13.08.2023 Szczecin-Berlin

Ich muss nicht pressieren am Morgen, es sind nur etwas mehr als 150 Kilometer zum Fahren. Das Wetter ist schön und warm. Nach 20 oder 30 Kilometern komme ich bereits an die deutsche Grenze. Ich komme an der Raffinerie Schwedt vorbei. In Deutschland sind, im Gegensatz zu Polen, an einem Sonntag alle Geschäfte geschlossen. Es ist alles wie ausgestorben. Die Uckermark ist topfeben, es gibt grosse Monokultur-Wälder, die Tannen haben erst am Gipfel oben Aeste. Dazwischen aber auch wieder schöne Mischwälder. In Angermünde tanke ich nach. Beim Kloster Chorin halte ich, nachdem man das Kloster von der Strasse her sehen kann und es einen interessanten Eindruck macht. Es handelt sich nur noch um eine Ruine des Backsteinklosters aus dem Jahre 1273. Es wurde 1542 säkularisiert und verfiel fortnehmend. Der berühmte Architekt Karl Friedrich Schinkel rettete die Ruine vor dem weiteren Verfall. Die Ruine wurde im 20. Jahrhundert nicht umfassend renoviert, sonern nur mit einem Dach versehen. Fast alle Gebäude sind noch erhalten. Ich fahre um die Mittagszeit weiter. Als ich hungrig werde, trotz der gestrigen Völlerei, halte ich am einzigen offenen Restaurant weit und breit, einem Burger King in Bernau, der auch fast leer ist. Nach einer erstauntlich günstigen und reichlichen Mahlzeit fahre ich weiter Richtung Berlin. Nach und nach kommt man in immer stärker bebautes Gebiet, bis ich schliesslich durch die Innenstadt Berlins fahre, zum Hostel „Heart of Gold“, das mitten im Stadtzentrum ist. Ich checke ein, und laufe gleich wieder los, um Berlin etwas zu erkunden. Es ist schon 15 Uhr. Ganz in der Nähe ist die grosse Synagoge, die scharf bewacht wird von der Polizei. Ich laufe zur Museumsinsel – das Pergamon-Museum kann man nur noch auf Vorbestellung hin besuchen. Ausserhalb des Bode-Museums hat es einen Flohmarkt. Ich laufe weiter zum Alexanderplatz, dann zurück, über die Museumsinsel und bis zum Brandenburger Tor. Mein nächstes Ziel ist das Reichstagsgebäude, das jetzt gerade in einer schwierigen Beleuchtung ist, die Sonne bescheint die Rückseite. Ich laufe zum Kanzleramt und zum modernen Gebäude des Bundestags. Ueberall hupen die Notfallsirenen, ein Krankenwagen fährt zum Reichstagsgebäude, wendet umständlich und rast wieder zurück. Auf der Marschallbrücke sind drei Feuerwehrautos parkiert. Unklar, was sie dort wollen. Beim Zurücklaufen fällt mir ein riesiger Bunker aus dem zweiten Weltkrieg auf, der zum Wohngebäude umgebaut worden ist. Ich bummle noch ein wenig durch das Wohnquartier, finde eine Gedenkskulptur an die Sammelstelle für jüdische Bürger und gleich dahinter der jüdische Friedhof. In einem vietnamesischen Restaurant esse ich Phö zum Znacht. Eine angenehme Abwechslung.

Kloster Chorin, Chorin, Deutschland
Reichstagsgebäude, Berlin, Deutschland