21.07.2024 Nis-Sofia (Bulgarien)

Sehr früh stehe ich auf, packe den Scooter und fahre durch das frühmorgendliche Nis ab. Das Navi sagt mir, es habe keine Route mit den passenden Einstellungen gefunden. Ich werde mal abwarten, was passiert. Bei Kunvica finde ich eine tote Schlange auf der Strasse. Es geht in die Berge, wobei es eher Hügel sind. Die letzten kleinen serbischen Noten wandle ich in Benzin um. Bei Gradinje hört die Hauptstrasse definitiv auf und es gibt nur noch die Autobahn für die Weiterfahrt. Ich ordne mich in die endlose Zollschlange ein, fahre aber zwischen den Autos hindurch, für mehrere Kilometer – alle sind sehr nett, machen die Türe zu, wenn sie mir im Wege ist oder fahren sogar zur Seite. Kurz vor dem Zoll treffe ich ein paar Aargauer, die mit ihren BMW-Töffs unterwegs sind. Der Zoll geht, dank unserer Vorzugsbehandlung als Töff, schnell, sowohl auf der serbischen als auch auf der bulgarischen Seite. Den Fahrzeugausweis wollen zwar sehen, aber wirklich nur, ob ich ihn dabei habe. Die Fahrt auf der Autobahn geht ganz schnell, um halb zwölf Uhr bin ich in Sofia. Der Durchgang zum Hostel Mostel wurde in der Zwischenzeit geschlossen, so dass ich etwas suchen muss, bis ich es wieder finde. Ich bin noch etwas zu früh und muss eine halbe Stunde warten, bis ich einchecken kann. In der Zwischenzeit schletze ich noch zwei Stück Pizza rein. Dann laufe ich in die Stadt, dank meinem zusammenklappbaren Walking Stick bin ich doch noch ein wenig mobil, und jeden Tag etwas mehr. Zuallererst fällt mir auf, dass es neue Trams gibt in Sofia, ganz moderne, offenbar lokal hergestellt. Ich absolviere eine anstrengende Besuchstour: Markthalle, Synagoge, Banja-Baschi-Moschee, die kleine Kirche St. Petka, Serdika mit seinen römischen Fundamenten. Ich besuche dort auch das Museum, als Senior habe ich sogar freien Eintritt! Ueber den Todor Alexandrov Bulevard erreiche ich die Kathedrale Sveta Nedelja, wo gerade eine Taufe stattfindet. Das Kind ist schon etwas älter und es wird regelrecht gebadet, aber nicht untergetaucht. Vom Stadtpark aus sieht man hinter einem Springbrunnen das Nationaltheater Iwan Wasow. Endlich erreiche ich die Alexander-Nevski-Kathedrale, die innen immer noch genauso schwarz wie früher ist. In den Kirchen darf man Fotos nur gegen eine ziemlich hohe Gebühr aufnehmen, weshalb ich darauf verzichte. Hinter der Sophienkirche finde ich die drei Gedenksteine zur Errettung der bulgarischen Juden. Sie sind auf hebräisch, englisch und bulgarisch beschriftet. In der Sophienkirche findet soeben eine Hochzeit statt. Dahinter ist der Komplex mit dem Grab von Honorius, aber er ist geschlossen. Ich besuche noch die Russisch-orthodoxe Kirche Sv. Nikolaj Mirlikiiski, wo gerade ein Gottesdienst stattfindet. Vom Amphitheater ist nichts mehr übriggeblieben. Dafür steht dort ein „Mehrfamilien-Vogelhaus“, wie ich es noch nie gesehen habe. Als ich zum Denkmal von König Alexander III laufe, bleibt meine Hose an einer abstehenden Zierleiste eines Autos hängen und zerreist vollständig. Nun muss ich sie immer mit einer Hand zusammenhalten, bis ich wieder im Hostel bin. Auf dem Heimweg kaufe ich noch ein reichhaltiges Nachtessen ein.