29.07.2024 Samsun-Trabzon

Ich esse ein riesiges Frühstück – Porridge, Joghurt, Brot und Apfel. Dann fahre ich aus Samsun ab. Es geht immer der Schnellstrasse D010 nach. Navi braucht es vorläufig nicht, die Schnellstrasse endet in Trabzon. Anhalten geht auch kaum, weil man nicht so ohne weiteres die Schnellstrasse verlassen kann. In Ordu kaufe ich einen Kettenspray. In Üsküdar halte ich bei einem A.101 und kaufe mit der Kreditkarte ein einfaches Zmittag: Brot, Aufschnitt, Wasser. Weil ich nur noch wenig Bargeld habe, kann ich nicht einkehren. Bei Tirebolu biege ich von der D010 ab und komme durch grüne Bergtäler. Im Fluss unten wird Kies abgebaut. Dann kommen die ersten Staustufen, Kraftwerke. Die Felsen werden schroffer. Es gibt zahlreiche Tunnels. Mein Benzin geht zur Neige und es kommt keine Tankstelle mehr. Mit fast leerem Tank fahre ich durch den rund 20km langen Veni Zigana Tüneli, der mit der neuesten Technologie ausgerüstet ist. Als ich in Macka ankomme, habe ich gerade noch acht Deziliter Benzin im Tank. Ich tanke auf und fahre die 15km zum Parkplatz des Sümela Klosters. Als ich auf den Einlass warte, sticht mich ein Insekt, wohl eine Biene oder Wespe, genau in den Bauch. Leider ist auch das Sümela-Kloster wieder ein Touristenabriss. Während Türken rund 2 Euro Eintritt bezahlen, müssen wir 20 Euro bezahlen. Kommen noch 3 Euro für den Parkplatz hinzu (Für den Scooter!!). Ich erwische gerade noch einen Bus für die letzten vier Kilometer zum Kloster. Es geht steil den Berg hinauf. Vom dortigen Busparkplatz sind es immer noch 400 Meter zu laufen, in einem unsäglichen Gedränge, wie an der Olma. Schliesslich erreiche ich die Klosteranlage. Das Gedränge macht es schwierig, den Besuch zu geniessen. Ueberall werden Selfies gemacht. Nirgends kann man stehenbleiben. Das Juwel der Anlage ist die Klosterkirche, grösstenteils in den Fels gehauen und mit schönen Fresken verziert. Leider sind alle unteren Fresken von Kritzeleien zerstört. Nur die ganz oben sind noch intakt, soweit sie nicht abgefallen sind. An der Decke sind Jesus und Maria mit dem Jesuskind. Rundherum sind kleine, detaillierte Bilder von Geschichten aus der Bibel auf die unebenen Felsen gemalt. Die Anlage war in einem jämmerlichen Zustand und wird jetzt von der Regierung restauriert, wobei erst ein ganz kleiner Teil abgeschlossen ist. Die riesigen Hauptgebäude, die man auf dem Billett sieht (von Innen sieht man wenig davon) sind noch gar nicht betretbar. Lediglich ein paar Mönchszellen wurden teilweise instandgestellt. Ich eile zurück zu den Bussen, klopfe bei einem abfahrenden Bus an die Fahrerscheibe und darf dort noch den letzten Platz belegen. Unten beim Parkplatz muss ich noch mit meinem wenigen verbliebenen Bargeld den Scooter auslösen, dann bin ich auf dem Weg nach Trabzon. Dort fahre ich Richtung Innenstadt und frage bei einem zufällig ausgewählten Hotel (an der Gegenfahrbahn), dem „Paradise Lost“, nach einem Zimmer. Ich kriege eines für 400 TRY, was sehr günstig ist. Allerdings: Den Scooter auf die Gegenfahrbahn zu bringen, stellt sich als grössere Uebung heraus. Ich muss das Navi einschalten, denn wenden kann man nirgends, so muss ich durch das historische Stadtzentrum fahren und einen kilometerweiten Umweg machen, bis ich wieder beim Hotel bin. Ich lade mein Gepäck ab, beziehe mein Zimmer und laufe in die Altstadt zurück. Auf dem Weg dorthin treffe ich Zeno, einen Franzosen, mit dem ich lange plaudere. Er ist per Autostopp unterwegs und hat ein Zelt dabei. Auch er will nach Georgien. Als eine stark betrunkene Georgierin dazustösst, trennen wir uns und ich laufe noch die restlichen Meter bis zur Altstadt, wo ich mir mit dem bei der Uebernachtung eingesparten Geld in einem Lokantasi einen Teller Köfte leiste. Ich bummle noch ein wenig durch die Altstadt. Auf dem Atatürk-Platz steht die unvermeidliche Atatürk-Statue, diesmal zu Fuss. In der Innenstadt ist das Verkehrschaos, durch das ich durchfahren musste, jetzt etwas abgeflaut. Auf dem Rückweg gehe ich noch in den Supermarkt und kaufe Joghurt und Wasser.