19.08.2024 Gjumri-Akhaltsikhe (Georgien)

Noch immer schmerzt der Rücken sehr, der Hexenschuss hat sich nie ganz verzogen. Es tut mir leid, die schöne Unterkunft im freundlichen Gjumri zu verlassen, aber ich muss weiter. Es ist richtig kalt und ich friere beim Fahren. Nach rund 60 Kilometern komme ich zur Grenze, die diesmal kein Problem ist und es hat kaum andere Passierende. Entlang der Strasse finde ich immer wieder Stapel, erst denke ich, es seien Steine, doch es sind Dungziegel, die getrocknet werden, wahrscheinlich als Brennmaterial. In Gorelowka fallen mir die Grasdachhäuser der Duchoborzen auf. Viele sind in jämmerlichem Zustand und einige bereits eingestürzt. In Akhalkalaki halte ich bei der Festung, es hat noch eine recht grosse Moschee mit intaktem Dach, wird jetzt leider als Kuhstall genutzt. Nach Akhalkalaki fällt mir ein Eisenbahnwagen auf, der als Brücke installiert wurde. Leider ist inzwischen der Boden herausgerostet. In Khervisi halte ich bei der Burg. Eintritt muss ich keinen bezahlen, da der Kassier unauffindbar ist. Die Burg ist von aussen sehr eindrücklich, innen ist aber nur wenig zu besichtigen. Jetzt kommen zahlreiche sehr schlechte Strassenabschnitte, die „georgisch repariert“ wurden. Bei einer Hängebrücke halte ich. Der Eigentümer ist gerade beim Zwetschgenpflücken und drückt mir eine grosse Ladung in die Hand. Eigentlich ist die Brücke Privatbesitz, aber er lässt mich gerne drauf, um Fotos zu machen. In Akhaltsikhe finde ich meine Unterkunft problemlos, ich kriege ein schönes Zimmer, doch die Unterkunft ist recht weit von der Stadt entfernt. So steige ich wieder auf den Scooter und fahre zur Burg Rabati. Das Eintrittsgeld ist für Georgien sehr hoch, 18 Lari, aber ich bin äusserst überrascht, als ich eine Art georgischen Topkapi-Palast vorfinde. Die Festung wurde von den Türken erbaut und enthält einen wunderbaren Palast, mit vielen Wasserspielen (leider sind viele versiegt) und einer riesigen Moschee. Ein Gesellschaftszimmer ist vollständig mit schönen Schnitzereien ausgebaut. In der Madrassa hat es für jeden Studenten ein eigenes Zimmerchen mit einem Kamin. Von der eigentlichen Festung aus sieht man über die ganze Anlage hinweg. Dort hat es auch eine Küche mit Holzdecke und gewaltige Kellerräume. Danach suche ich einen Standpunkt, von dem aus man die ganze Festung sieht, aber ich finde keinen! Unten am Fluss hat es zu viele Büsche, oben auf dem Berg sieht man nicht an die Festung und das Gewirr von Strom- und Telefonkabeln stört. Ich fahre zum Supermarkt, kaufe ein, zurück zum Hostel, stelle die Sachen in den Kühlschrank und fahre zügig zum Kloster Sapara. Das Kloster ist offensichtlich noch in Betrieb, die Kirche ist, eine Ausnahme in Georgien, einmal vollständig mit Fresken bemalt gewesen, aber jetzt ist ein grosser Teil abgefallen, nur oben in der Laterne sind sie noch intakt. Neben der Hauptkirche ist noch eine Kapelle angebaut. Der Glockenturm ist, wie üblich, separat. Ich fahre wieder ins Tal hinunter, dabei fällt mir die schweizerisch mit „Lager Bräu“ angschriebene Brauerei auf. Da ich noch etwas Geld habe, leiste ich mir einen grossen Döner, das einzige, was in der Nähe meiner Unterkunft verfügbar ist. Von den restlichen Münzen kaufe ich mir einen Joghurt.