05.09.2024 Sarajevo-Visoko-Travnik-Jajce-Banja Luka

Ich kämpfe mich durch den Stossverkehr in Sarajevo. Es geht über den Komar-Pass (927m). Bis Visoko ist alles überbaut, ein Dorf grenzt an das nächste. In Kakajn folge ich Google Maps und lande bei der Mautstelle der Autobahn. Danach verfahre ich mich völlig und muss alles zurückfahren. In Visoko löse ich ein Ticket für die Pyramide und beginne den Aufstieg. Erst hat es Treppen, dann Wege, dann hören die auch auf und es gibt nur noch einen kaum sichtbaren, extrem steilen, gefährlichen und rutschigen Weg. An den Bäumen ziehe ich mich den Berg hinauf. Nach zirka einer Stunde erreiche ich die Spitze und bin bass erstaunt, dass eine Gruppe Italiener auch schon da ist. Ich beobachte, von woher sie kommen und benutze diesen Weg zum Abstieg. Er ist viel besser und ich hätte dort erst noch das Eintrittsgeld sparen können. Da er auf die Rückseite der Pyramide führt, muss ich um die ganze Pyramide herumlaufen, bis ich wieder beim Eingang bin. Ob es wirklich eine Pyramide ist, oder einfach ein natürlicher Berg, ist sehr umstritten. Die Lehrmeinung ist eher dagegen. Mein nächster Halt ist in Travnik, wo ich in die Altstadt fahre und die Burg besuche. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht auf Travnik, das an einem steilen Hang gelegen ist, wie viele alte Dörfer in Bosnien. Um noch die ganze Burg fotografieren zu können, muss ich mir noch einen Standort suchen, wobei ich ziemlich weit dafür zurückfahren muss. Bei einer Bäckerei halte ich und esse ein Börek. Ich muss ziemlich lange fahren, bis ich nach Jajce komme. Dort parkiere ich den Töff auf dem Besucherparkplatz und erkunde die Stadt zu Fuss. Leider muss ich feststellen, dass sich die Situation seit meinem letzten Besuch massiv verschlimmert hat. Viele Häuser sind jetzt gar nicht mehr vorhanden, andere sind neu eingestürzt und es wurden einige völlig unpassende Häuser in den Hang gebaut und bestehende Häuser unpassend geflickt. Schade. Bald ist Jajce für Touristen uninteressant. Es donnert, blitzt und regnet während meines Besuches, aber nicht sehr heftig. Gerade als ich erfolglos versuche, zu den Mlinici zu navigieren – wegen des Wetters ist das Navi nicht mehr in der Lage, meine Lage zu bestimmen – beginnt ein heftiges Gewitter. Bei einem Laden muss ich unterstehen und das Regenzeug anziehen. Ich frage nach den Mlinici und erhalte eine gute Wegbeschreibung. Mit einem Bosnier, der seit 20 Jahren in den Niederlanden lebt, plaudere ich lange – ich auf Afrikaans, er auf Holländisch. Als der Regen ein klein wenig nachlässt, fahre ich los. Ich gelange auf einer miserablen Strasse erst zum Pliva-See, dann zu den Mlinici, die vom vielen Wasser fast weggeschwemmt werden. Die Steinwege zwischen den Mühlen sind teilweise überschwemmt. Auf ein Herumklettern zwischen den Mühlen verzichte ich, nachdem ich mich vergewissert habe, dass keine einzige in Betrieb ist. Auch die Mühlen sind jetzt am Verrotten, ein paar Mühlräder sind bereits abgefallen. Schade. Im strömenden Regen mache ich mich auf den Weg nach Banja Luka. Heute ist es doppelt gefährlich, weil Steine auf der Strasse liegen und es viele Spurrillen hat, die bei Regen viel stärker wirken als bei trockener Strasse. Zudem hat es einige Tunnels, die unbeleuchtet sind – ich sehe nichts drinnen und folge einfach dem Lastwagen vor mir. Endlich gelange ich nach Banja Luka und finde meine Unterkunft problemlos. Das Zimmer ist wunderschön, schade, dass ich hier nur eine Nacht bleiben kann. Ich laufe in die Stadt, kaufe mir ein Stück Pizza und ein Stück Blätterteiggebäck von meinen letzten Mark, in einem Supermarkt kann ich die übrigen Münzen noch in einen Joghurt und eine Birne umwandeln, auch wenn die Birne eigentlich 20 Cent mehr gekostet hätte. Nun laufe ich ins Stadtzentrum, besuche die Tvrdava und verlasse sie durch das Tor gegen die Vrbas zu. Das hätte ich besser nicht gemacht. Ich laufe auf einem Plattenweg, der frisch verlegt worden ist – zwischen den Steinen ist klebriger Lehm! Bald sind meine Schuhe zwei Zentimeter höher als vorher. Mit einem Steckchen versuche ich den Lehm wegzukratzen, doch der ist wie zäher Leim und lässt sich nicht so leicht entfernen. Mehr als eine halbe Stunde sitze ich dort und kratze, dann will ich noch die Seiten in einer Pfütze reinigen – und stehe genau wieder im Lehm, so dass die ganze Arbeit für die Katz war. Jetzt gebe ich auf und laufe zu meiner Unterkunft zurück. Dort steige ich mit den Schuhen in die Dusche und dusche vorab die Schuhe, bis die Sohlen wieder einigermassen sauber sind.