Ich verlasse Zagreb früh am Morgen, und da es Sonntag ist, hat es eh wenig Verkehr. So komme ich gut aus der Stadt hinaus. Das Navi lotst mich auf ungewöhnlichen, aber schönen kleinen Strässchen Richtung slowenische Grenze. In Kraji Donji stehen die beiden verlassenen Grenzhäuschen. Nun bin ich in Slowenien, wo alles so sauber, in perfektem Zustand und schön ist. Das Wetter macht ebenfalls mit, die Sonne scheint. Mit dem gleichen Tank reicht es mir bis Maribor, wo ich auffülle. Ich muss etwas suchen, bis ich die Einfahrt zu meiner Unterkunft, die in einer Fussgängerzone liegt, finde. Das wäre nicht nötig gewesen, denn die Töfflibuben von Maribor beachten die Fussgängerzone überhaupt nicht und brausen mit Spitzengeschwindigkeit oder nur auf dem Hinterrad fahrend zwischen den Fussgängern durch. Um elf Uhr bin ich im „Uni Hostel“. Der Receptionist des „Uni Hostels“ ist äusserst hochnäsig. Er sagt mir, er sichere nie irgendetwas definitiv zu. Allerdings teilt er mich trotzdem auf ein unteres Etagenbett ein, wofür ich sehr dankbar bin, wie soll ich denn klettern mit meinem Fuss? Ich gehe etwas essen und kaufe auf der anderen Seite der Drau in einem der wenigen Convenience Stores, die heute Sonntag offen haben, eine grosse Wasserflasche, die ich gleich leere. Ueber eine andere Brücke kehre ich zurück und besuche noch die Synagoge, die heute geschlossen ist. Auf dem Glavni Trg sind sie am Aufbauen eines Drum-Festivals. Zahlreiche Drummer tragen ihre Ausrüstung hin. Eine Gruppe ist bereits am Proben. Die Lautstärke könnte das Trommelfell platzen lassen. Um ein Uhr bin ich zurück im Hostel zum Einchecken. Das Zimmer ist wirklich sehr schön, mit allem Komfort, und nur vier Personen pro Zimmer. Ich laufe diesmal zum Stadtpark, einer riesigen Anlage, die man in einer so kleinen Stadt gar nicht vermuten würde. Dazu gehören auch die drei Weiher (der Dritte ist nur ein Tümpel), im ersten hat es Fische und Enten, im zweiten unzählige Wasserschildkröten. Ich laufe auf den Kalvarije, ein Berg, der mit Reben bedeckt ist und oben einen GSM-Sender hat, dann laufe ich direttissima hinunter, muss die letzten Meter noch durch ein wahrhaftiges Schisswegli laufen (überall Toilettenpapier), und laufe den gegenüberliegenden Hügel hinauf, zur „Piramide“. Diese existiert gar nicht mehr, Sie wurde im 19. Jahrhundert vom Blitz getroffen und an ihrer Stelle wurde eine Marienkapelle gebaut. Daneben ist die Burgruine, mit vielen Infotafeln. Beim Herunterlaufen bemerke ich, wie schlecht es um diesen Rebberg steht. Die Reben wurden seit vielen Jahren sich selbst überlassen, sie sind von Unkraut überwachsen, die Spaliere teilweise eingestürzt. Schade, denn es ist ein riesiger Rebberg, wenngleich sehr steil. Da es sehr heiss ist, mag ich keinen richtigen Znacht essen und kaufe an einem trotz Sonntagsruhe offenen Fruchtstand ein paar Früchte. Im Aufenthaltsraum des Hostels will ich Tagebuch schreiben, allerdings ist eine Gruppe äusserst lauter halbstarker Italiener bereits da.