Ich bin um acht Uhr morgens bereit, den Scooter aus der Garage zu nehmen und abzufahren. Das iGo Navi sagt mir, dass es fast die ganze Reise auf die Autobahn will. Das passt mir nicht, weshalb ich mit Google maps navigiere, obwohl das sehr schwierig ist, denn auf dem Bildschirm sieht man so gut wie gar nichts. Ich muss eine Route durch Nordmazedonien wählen, denn alle anderen Routen enden früher oder später auf der Autobahn. Diese Route ist viel länger. Am Morgen ist es noch einigermassen kühl, so dass ich sogar die Motorradjacke anziehe. Der Grenzübertritt nach Nordmazedonien ist erstaunlich rasch und problemlos, aber in der Gegenrichtung hat es eine kilometerlange Kolonne. Gegen Mittag hin wird es unerträglich heiss. Da ich kein nordmazedonisches Geld habe, muss ich durchhalten, bis ich in Bulgarien bin. Der Grenzübertritt von Nordmazedonien nach Bulgarien ist erstaunlich problemlos und schnell – diese kleine Grenze wird wohl selten benutzt. Bei „Samuils Festung“ halte ich an und esse erstmal eine Suppe und Cevapcici, dann besichtige ich die „Festung“, die allerdings nur aus einem Denkmal besteht, für König Samuil, der hier 15‘000 Mann verloren haben soll. Im Denkmal drin gibt es noch eine Videoinstallation. Eines der Häuser von König Samuil wurde nachgebaut, ein halb in die Erde eingelassenes Holzhaus. Ich fahre weiter. Die Strecke zieht sich extrem. Es gibt Dörfer, wo auf jeder Strassenlaterne ein Storchennest ist. Die jungen Störche sind noch nicht flügge und staken im Nest herum. 40 Kilometer vor meinem Ziel beginnt eine autobahnähnliche Schnellstrasse. Das Tal wird enger, ein Fluss folgt der Strasse oder umgekehrt. Schliesslich erreiche ich mit letzten Kräften Blagoevgrad, wo ich im Hotel „Merida“ einchecke. Von aussen macht es wenig her, aber innen sind die Zimmer ganz passabel. Für zwei Stunden muss ich ruhen und schlafen – es war viel zu viel Sonne heute. Dann laufe ich in die Stadt, die seit meinem letzten Besuch etwas moderner geworden ist. Zu meinem Erstaunen sind, obwohl es Sonntag ist, viele Läden offen. Ich esse eine Spinatsuppe und laufe dann rasch wieder zurück zum Hotel, um das zeitaufwendige Tagebuch zu schreiben.











