Wegen der Hitze am Nachmittag stehe ich sehr früh auf und fahre los, Richtung Kazanlak. Damit mich das Navi nicht wieder auf irgendwelche kilometerlangen Feldwege führt, wähle ich diesmal die Autobahn. 132 Kilometer kann ich so geradeaus fahren, zweimal muss ich auffüllen, dann zweigt es Richtung Karlovo ab. Bei einem Bistro am Strassenrand halte ich nehme ein einfaches, aber befriedigendes Mittagessen – Kuttelsuppe und Salat. Auch bei „Valley Thrakian of Thrankian Kings“ halte ich, doch fairerweise sagt mir die Billettverkäuferin, dass es hier keine Gräber gibt, sondern es ist eine Miniatur-Wunderland für die Kinder. Ich halte dann noch beim thrakischen Grab Ostruscha, wo ein gewaltiges Grabmal aus mehreren Steinblöcken sehr kunstvoll errichtet worden ist. Leider ist das Grabmal selbst in einem belüfteten Glassarg, vielleicht um die Malereien im Inneren zu erhalten, so dass man nicht nähere daran kann. Nun stelle ich das Navi auf das Busludscha-Denkmal ein, so dass es mich über viele Kehren den Berg hinauffahren leitet. Das Busludscha-Denkmal ist von zahlreichen Pferden umgeben, eine weisse Stute fängt sofort an, an meinem Scooter zu knabbern, worauf ich sie wegscheuche und sie es auch beherzt. Danach sehe ich allerdings, dass sie bei einem Auto an den Motorhaube knabbert und den Lack mit ihren Zähnen völlig verkratzt. Das Busludscha-Denkmal ist in einem bejammernswerten Zustand. Das Dach wurde völlig entfernt, überall schauen die Armierungseisen aus dem Beton, aus Rissen im Beton tropft Wasser. Der Zutritt ist verboten und der Eingang mit einem Massiven Eisengitter und Vorhängeschlössern abgesperrt. Im Inneren wurden irgendwelche hässlichen Metallgestelle mit Kunststoffplanen montiert. Es macht aber nicht den Eindruck, als ob sie das Denkmal sanieren wollten. Ich fahre weiter zu meiner Unterkunft. Sie wurde auf booking.com als „Kazanlak Villa Cottage House with Mountain vViews, no water, no electric or indoor WC, Rof over your head” angeboten und hatte nur allerbeste Bewertungen. Dies stellte sich leider als unzutreffend heraus. Innen und aussen ist alles vollständig vermüllt, das Gras im Garten wurde seit Jahren nicht gemäht, der Zustand der Hütte ist baufällig und das Plumpsklo abgeschlossen, so dass es nicht benutzt werden kann. Innen hat es überall Rattenkot, alles ist überaus dreckig und frisches Bettgzeug gibt es auch nicht, wobei das Bett eine Behelfskonstruktion aus einem alten Ikea-Schrankbett ist. Für das dürften sie gar kein Geld nehmen. Ich werde bei booking.com eine Beschwerde einreichen. Ich fahre über den fast nicht befahrbaren Feldweg zurück nach Kazanlak, wo ich eine grosse Flasche Wasser und ein Nacht- und ein Morgenessen einkaufe, dann kehre ich zurück und warte den Abend ab, denn diesen Feldweg möchte ich nur bei bestem Tageslicht befahren, nicht dass ich ein Schlagloch übersehe.









