In der Nacht hat es begonnen zu regnen. Ich laufe trotzdem zur Burgpromenade. Dort gibt es die Weberbastion, den Turm der Künste, den Seilerturm, die Seilerbastion, den Jägerturm, den Tischlerturm und die Tuchmacherbastion. Bis ich zurück zur Piaţa Sfatului bin, regnet es dermassen stark, dass meine Schuhe total durchnässt sind. Ich warte auf die „Free Walking Tour“, die um 10:30 Uhr beginnt. Wir machen folgenden Rundgang: Schwarze Kirche, Strada Sforii (ein schmales Gässchen zwischen den Häusern, damit die Feuerwehr schneller durchkonnte), Katharinas Haus (Katharina war die Mätresse von Vlad Țepeş), westliche Stadtmauer, Katharinentor, Scheitor, Honterusschule (heute die Maternité), Graftbastei, Piaţa Sfatului, die orthodoxe Maria-Himmelfahrts-Kathedrale, die hinter einer Häuserreihe versteckt ist. Im Supermarkt kaufe ich mir ein Hühnerbein und Potato Wedges, eine unpassende, aber ausgezeichnete Mahlzeit. Dann besuche ich die Schwarze Kirche. Innen ist sie eigentlich schlicht, aber überall hängen Orientteppiche, welche der Kirche geschenkt worden waren. Die Orgel soll die zweitgrösste Europas sein. Es hat einige kleinere Orgeln in der Kirche. Die Chorgestühle sind mit deutsch beschrifteten Malereien geschmückt. Das schönste Chorgestühl ist dasjenige der Schreiner, vorne rechts vom Altar. Die Bänke für das Volk haben umklappbare Lehnen, so dass man auch mit dem Gesicht gegen die grosse Orgel sitzen kann. In einem Seitenabteil sind eindrucksvolle Grabplatten in die Wand eingelassen. Jetzt hört der Regen auf und es kommt die Sonne heraus. Ich laufe zurück zur Piaţa Sfatului, dann zur Graft-Bastion, doch die Treppe ist mir zu schlammig, so dass ich den längeren Weg nehme zum Schwarzen Turm. Dieser ist geschlossen, doch man hat eine schöne Aussicht über Braȿov. Danach laufe ich zum Weissen Turm, von wo aus die Aussicht sogar noch besser ist. Nun laufe ich zur Zitadelle. Leider ist sie geschlossen, so dass ich sie nur von aussen betrachten kann. Die Backsteinmauern sind kritisch am Abbröckeln. Drei Lagen Backsteine sind schon weggebrochen, wenn nicht bald etwas unternommen wird, werden sie einstürzen. Ich gelange zum Parc N. Titulescu, der lediglich mit Hecken gestaltet ist. Wieder im Städtchen gelange ich in die Strada Michael Weiss, laufe zur Piaţa George Enescu und weil die Sonne so schön scheint, nochmals zum Katharinentor und zum Scheitor. Danach besuche ich die Neolog-Synagoge Beit Israel, die innen ganz in Weiss gehalten ist. Eine Kamera ist installiert, um die Gottesdienste zu übertragen. In den Fenstern hängen Wappenscheiben von allen grösseren Ortschaften Israels. Noch einmal komme ich am Katharinenhaus vorbei, laufe durch die Strada Apollonia Hirscher, um die Weberbastei herum und gelange auf den Weg zum Stadtberg Tampa. Der Weg beginnt mit mässiger Steigung, wird dann aber immer steiler und schwieriger. Völlig verschwitzt gelange ich nach einer Stunde erst zur Burgruine, dann auf den Gipfel des Tampa. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht über die Altstadt von Brasov. Der Abstieg ist noch etwas schwieriger, denn es geht über Kalkstein-Felsbrocken, rutschige Stellen, im ewigen Zickzack nach unten. Man sieht von hier, dass die Seilbahn nicht nur ausser Betrieb ist, wie es heisst, sondern völlig demontiert wurde. Als ich wieder unten bin, kaufe ich im „Mega Image“ Linsen, Würstchen, Joghurt und Wasser für den Znacht, um für die Kartoffeln beim Mittagessen wieder gutzumachen.




























