16.07.2025 Braşov-Bran-Sinaia-Sibiu

Ich fahre früh los, fahre über Landstrassen nach Bran. Das Schloss erstrahlt in der Morgensonne. Ich knipse ein paar Bilder – das ist gar nicht einfach, denn die Bäume verdecken die Sicht darauf und näher kommen geht nicht. Dann fahre ich weiter. Es geht über einen Pass nach Azuga und Busteni, danach kommt Sinaia. Das Kloster ist leider voll im Umbau, die Kirche ist vollständig eingerüstet. In die inneren Abteilungen des Klosters kommt man als Besucher nicht. In der Kirche wird gerade ein Gottesdienst abgehalten. Ich fahre weiter zum Schloss Peles. Doch als ich am Ticketschalter drankomme, hat es keine Tickets mehr für die nächsten drei Stunden. Ich will und kann aber nicht drei Stunden warten für meinen Besuch. So verzichte ich darauf und fahre weiter. Es ist kühl, ich muss die Jacke schliessen. Es geht wieder über den gleichen Pass zurück. Um die Mittagszeit hat es weit und breit kein Restaurant. Schliesslich sehe ich bei der Badi in Persani ein grosses, kaum besuchtes Restaurant. Ich halte dort und esse Mici und Bohnen. Rasch fahre ich weiter. In Fagaras hätte ich nachtanken sollen, aber die einzige Tankstelle auf meiner Fahrbahnseite ist vollständig besetzt und ich meine, dass es vielleicht noch weitere Tankstellen gibt. So fahre ich weiter. Meine Vermutung war falsch, es war die letzte Tankstelle. Mit dem letzten Tropfen Benzin komme ich in Vistea de Jos an, wo ich nachtanke. Ich tiefschwarze Regenfront hängt am Himmel. Dabei sind es nur noch 30km nach Sibiu. Ich kann leider nirgends anhalten und muss weiterfahren, bis ich eine Stelle finde, wo das geht. Das Anziehen des Regenzeugs dauert in der Regel 15 Minuten. In diesen 15 Minuten hat mich die Gewitterfront erreicht. Ein Orkan bläst mir alles weg so dass ich mein Regenzeug auf den Boden werfen und den Fuss daraufstellen muss. Der Scooter wankt bedrohlich. Ich versuche in diesem Orkan das Regenzeug anzuziehen, was fast unmöglich ist. Es regnet bereits heftig. Schliesslich gelingt es mir, unter tausend Flüchen, und ich versuche, weiterzufahren, so schräg versetzt, weil der Orkan den Scooter umzuwerfen droht. Regen klatscht einem mit unglaublicher Härte ins Gesicht. Es geht nochmals auf einen kleinen Pass. Dahinter ist der Sturm weg, es regnet auch nicht mehr. Bis ich in Sibiu bin, bin ich fast wieder trocken. Meine Unterkunft finde ich problemlos, doch die Anleitung zum Beziehen der Unterkunft ist so klein, dass ich sie überhaupt nicht sehen kann. Es sind aber ein paar Frauen da am Schwatzen, die kennen die Unterkünfte bestens und weisen mich zur richtigen Unterkunft hin. Ich ziehe mich um und gehe die Altstadt besichtigen: Strada Turnului, PIaţa Albert Huet, Evangelische Kathedrale, wo ich in den Dachstock hinaufsteige und dann in den Glockenturm hinauf. Die Aussicht von oben ist ziemlich eingeschränkt, denn es hat nur Erker mit winzigen verglasten Fensterchen in allen vier Ecken. Die Kirche hochinteressante Reliefs in der Wand und unzählige Grabsteine, die zum Teil minutiös den Verstorbenen darstellen und sogar noch farbig bemalt sind. Wunderschön sind die drei Orgeln der Kirche. Mein nächster Besuch gilt der ehemaligen Jesuitenkirche. Der barocke Innenraum ist überschwenglich ausgestattet, insbesondere die Kanzel. Jetzt gerade haben sich die Wolken verzogen und es scheint die Sonne auf die Piaţa Mare. Ich laufe unter dem Uhrenturm durch und gelange zur Piaţa Mica, dann laufe ich zur Strada Cetatii, wo ich den Zimmermannsturm besuche. Ueber den Wehrgang gelange ich zum Töpferturm und von dort wieder hinunter in die Strada Cetatii. Weiter vorne ist noch, ohne Stadtmauer dazwischen, den Arkebusierturm. Nun laufe ich die Hauptgeschäftsstrasse, die Strada Balcescu, hinauf, gelange wieder zur Piaţa Mare. Es regnet. Ich will noch was einkaufen gehen, aber dier Profi-Markt in der Nähe meiner Unterkunft hat fast gar nichts. So laufe ich nochmals in die Stadt, besuche noch die Catedrala Metropolitana Ortodoxa, die, abgesehen von den zwei Kirchtürmen, eine riesige, quadratische Halle mit einer ebenso riesigen Kuppel darüber hat. In einer Bäckerei kaufe ich zwei Stücke Pizza. Eines davon ist scharf, was ganz gut schmeckt. Da ich immer noch ein Hüngerlein habe, kaufe ich noch eine grosse Flasche Sauermilch. Diese ist aber ziemlich überlagert und deshalb mehr Joghurt als flüssig. Es reicht mir gerade noch in die Unterkunft, bis der Regen wieder heftiger wird.