Als ich in Kiel abfahre, ist der Himmel mit dunklen Wolken bedeckt. Nachtanken in Oeversee. In Flensburg kaufe ich mir einen Znüni, da ist es noch trocken, doch als ich weiterfahre, ist eine schwarze Wand vor mir. Ich ziehe unter einer Brücke das Regenzeug an, gerade noch rechtzeitig, da ich in einen prasselnden Gewitterregen gerate. Nach einem Kilometer oder zwei ist wieder gut, es blinzelt sogar die Sonne zwischen den Regenwolken hindurch. Es geht so weiter: Regen, Sonne, Regen. Das Regenzeug behalte ich an. Die Grenze nach Dänemark ist kein Problem, es gibt keine Kontrollen. In Kolding muss ich nochmals nachtanken. In Vejle halte ich kurz bei einer Windmühle. In Horsens halte ich bei einem Supermarkt und kaufe mir den einzigen ungezuckerten Joghurt, den es hat, einen teuren griechischen Joghurt. Er hat die Konsistenz von Teppichkleber. Schliesslich komme ich nach Aarhus zu „Roberta’s Society“. Erstaunlicherweise ist das ein riesiger Neubau, mit einem Hostel und Bar und Restaurant. Natürlich keine Gästeküche und auch keinen Aufenthaltsraum. Ich checke ein. Als ich den Scooter parkieren will, der Schock: Scooter müssen kostenpflichtig parkiert werden und kosten dasselbe wie ein Auto. Und das ist absurd viel. Vor dem Hostel müsste ich 165 DKK bezahlen. Ich stelle den Scooter über einen Kilometer vom Hostel entfernt ab, wo es etwas billiger ist, nämlich 100 DKK (ca. CHF 15.00). Da gleich daneben das Freilichtmuseum „Den Gamle By“ ist, will ich einen Eintritt kaufen. Der kostet allerdings tatsächlich DKK 205, also rund 30 Franken! Viele der Häuser kann man betreten und sie sind innen mit Wohnungen aus unterschiedlichen Zeitperioden ausgestattet, so die Wohnung einer Schulleiterin aus den 1930er Jahren, die Wohnung einer WG aus den 1970er Jahren, die Wohnung einer Patchworkfamilie aus den 2000er Jahren, dann hat es eine Arztpraxis von 1974, eine Töffliwerkstatt aus den 1970er Jahren. In anderen Gebäuden hat es ein Jazzlokal, eine Autogarage aus den 1930er Jahren, eine Zeitungsdruckerei aus der Jahrhundertwende, eine Färberei aus dem 19. Jahrhundert, eine Mühle von 1843, etc. Weiter hat es ein Plakatmuseum, ein Silberwarenmuseum, ein Uhrenmuseum, ein Schmuckmuseum und ein Museum der Geschichte von Aarhus seit der Wikingerzeit. Um fünf Uhr werde ich aus der Wohnung, die ich gerade besichtige, herausgeschmissen, es werde geschlossen. Ich besichtige nun den Aussenbereich. Immer wieder kurze, heftige Regengüsse. Ich verlasse das Museum erst um halb sechs Uhr. Nun erkunde ich noch kurz die Altstadt. Es regnet nun ständig. Ich laufe durch die Studentenbeizen der Vestergade, schaue mir die Backstein-Kathedrale wenigstens von aussen an, laufe zu den Kais, zum Toldboden. Sehe die Hafenkräne auf Mellemarmen. Auf dem Bispetorvet hat es eine kokonförmige Bar. Ich erkunde die Fressmeile Åboulevarden direkt am Aarhus Å Kanal. Für das Nachtessen will ich nur noch minimale Kohlenhydrate aufnehmen, so kaufe ich Fishcakes und ein ganz kleines Brötli. Die Fishcakes schmecken genau gleich wie gefilte Fisch. Drei esse ich, den vierten verfüttere ich den Möwen, wobei das einen riesigen Streit unter denen auslöst. Zum Abschluss laufe ich zum nahegelegenen ARoS Kunstmuseum, das auf dem Dach einen Rundgang aus farbigem Glas hat.























