Die Nacht war übel, denn die Schmerzen des Insektenstiches wurden so heftig, dass ich aufwachte und ein Ponstan nehmen musste. Danach schlief ich zwar, fühlte mich am Morgen aber wie gerädert. Ich merke, dass ich das rechte Auge nicht ganz öffnen kann. Ein Blick in den Spiegel verrät es: Die ganze rechte Gesichtsseite ist aufgeschwollen. Ich fahre trotzdem los. Das Wetter ist kalt, aber traumhaft schön. Die Sonne scheint und die Landschaft könnte schöner nicht sein. Kleine Seen reihen sich einer nach dem anderen. Dazwischen Wald. An einer Stelle finde ich einen verlassenen Bus, der wurde einfach so am Strassenrand abgestellt. Langsam geht mir das Benzin zur Neige. Google Maps zeigt mir keine Tankstellen in der Nähe an. Trotzdem finde ich eine in Eiken. Allerdings ist kein Papier mehr im Drucker, so dass ich keine Quittung erhalte. Mein nächster Stopp ist in Tonstad, wo ich vom Salatbuffet etwas esse und nachtanke, sicher ist sicher. Etwas ausserhalb hat es den Finsadammen, die Ueberreste eines Wasserkraftwerks. Heute hat es ein grosses Wasserkraftwerk weiter unten. Mein nächster Stopp ist bei der Terland Klopp, einer Natursteinbrücke, die bis in die 1950er Jahre sogar für Autos benutzt wurde. Vor Sandnes wird es städtisch mit Industriebauten, grossen Supermärkten und Baumärkten. Sandnes und Stavanger sind längst zusammengewachsen, wo die eine Stadt aufhört und die andere anfängt sieht man nicht mehr. In Stavanger beziehe ich meine Unterkunft, das Central Stavanger Guesthouse. Was ich bei meiner Buchung nicht bedacht habe, ist dass auch hier die gleiche Parkplatzbewirtschaftung wie in Aarhus herrscht. So muss ich den Scooter weit weg fahren, damit ich ihn kostenfrei parkieren kann. Ich laufe sogleich zur Kirche St. Petri, Kathedrale, den Breiavatnet und in die Altstadt mit ihren weissen Holzhäusern, dann an den Vagen, die Hafenbucht. Heute ist ein Hafenfest „Fjordsteam 2025“ und es hat tatsächlich einige Dampfschiffe, die unter Dampf stehen. Vor dem Toldbod hat es eine Ausstellung von klassischen Autos, so z.B. einen Chevrolet Bel Air aus den 1950ern, zwei Feuerwehrautos oder ein Volvo-Bus aus den 1950ern. Eine Blaskapelle spielt Klassiker der Popmusik. Eine Ausstellung von Modellschiffen ist nicht besonders interessant, mit Ausnahme des riesigen Modells der „Imperator“. Lange plaudere ich mit dem holländischen Besitzer eines amerikanischen Dampftraktors von J.I. Case Threshing Machine Company, Racine, Wisconsin, plaudere ich lange. Er hat das historische Vehikel in liebevoller Kleinarbeit zum Neuzustand restauriert. Bei der M/S Roglar darf ich den GM Cleveland Dieselmotor bestaunen, es kommt extra jemand mit mir in den Maschinenraum. Bei der D/S Oster darf ich ebenfalls in den Maschinenraum und die riesige Dreizylinder-Verbundmaschine aus Schottland bestaunen. Der Kessel wird mit Oel befeuert. Interessant ist auch die M/K Andholmen, die im Krieg von der dänischen Marine requiriert wurde und jetzt wieder auf diesen Zustand gebracht wurde, inklusive der beiden Maschinengewehre. Auf dem Heimweg kaufe ich mir noch etwas zu essen – Labskaus – den ich im Hostel zubereite.





















