Ich bummle und fahre spät ab, da ich heute kein besonders grosses Programm habe. Bei den spektakulären Forts Victor-Emmanuel und Maire-Thérèse halte ich, doch die Forts sind geschlossen, sie werden erst in der Saison geöffnet. So verzehre ich hier das mitgebrachte Mittagessen. Der Aufstieg zum Col du Mont Cenis ist unspektakulär und flach. Oben angekommen, geht es weiter zum Stausee Lac du Mont Cenis. Eine Pyramide, die ein Museum beherbergte, ist heute ohne Funktion. Darunter hatte es einmal einen Alpengarten, der ist jetzt auch nicht mehr, nur die Steine sind geblieben. Ein Murmeltier rennt darüber. Unterhalb der Staumauer entdecke ich ein Lost Place, das Dorf Grand Croix. Die Häuser sind grösstenteils bereits eingestürzt, nur die Kirche wurde wieder instandgestellt. Entlang der Strasse nach Susa hat es noch sehr viele verlassene Häuser, Hotels und Restaurants. Offenbar hat die Strasse jegliche Bedeutung verloren. In Susa besuche ich die Piazza Savoia mit der imposanten Porta Savoia. Dann laufe ich zum Augustusbogen hinauf, einem Triumphbogen aus römischer Zeit. Gleich daneben sind Teile des römischen Castrums erhalten sowie ein paar Bögen des Aquaedukts. In der Cattedrale di San Giusto wird gerade ein Trauergottesdienst abgehalten. Mit dem Scooter fahre ich zum Anfiteatro Romano, das gut erhalten, aber sehr einfach ist. Nun fahre ich Richtung Colle delle Finestre. Dort oben soll es eine Festung geben. Die schmale Strasse schlängelt sich durch einen Wald, bis 10km vor dem Pass eine ausgezeichnete Schotterstrasse beginnt. Endlich, nach langer Fahrt, komme ich oben an. Es herrscht dichtester Nebel. Das Fort kann ich nicht sehen, ich muss es mit dem Navi suchen. Die Lage ist sensationell, es ist in eine steile Felswand gebaut und geht noch weit in den Berg hinein. Leider sind alle Eingänge zugemauert worden, man kann nicht mehr hinein. Ich fahre rassig wieder den Berg hinunter, als ich ein komisches Geräusch vernehme. Meine Kette hat sich beim steilen Aufstieg verzogen und ist nun defekt. Ich schmiere sie, aber das bringt keine Abhilfe. Sie wird wohl ersetzt werden müssen. Ein anderer Motorradfahrer, der auch gerade dort ist, plaudert mit mir. Ich lasse den Roller im Leerlauf nach unten sausen und fahre nach Chiomonte, wo ich im Affittacamere al Cantoun unterkomme. Das Zimmer ist nicht nur günstig, es ist auch absolut erstklassig und ich darf den Scooter erst noch in die Garage stellen. In einer Pizzeria esse ich ein gewaltiges Wagenrad von einer Pizza Siciliana. Das Wetter steht wohl auf Regen.


















