Nur ungern verlasse ich das prunkvolle Zimmer in der Villa in Pinerolo. Ein grosses Frühstück, das mir die Zimmerwirtin serviert, versüsst den Abschied etwas. Ausserhalb Pinerolos stosse ich wieder auf eine regengeschwängerte Wolkendecke. Doch es bleibt trocken. Ohne Navi würde ich es nie schaffen, alle zwei bis drei Kilometer ist eine Richtungsänderung. Es geht von Kreisverkehr zu Kreisverkehr. Endlich führt mich die Richtung weg vom Regen. In Dogliani steht eine riesige Kirche, die mich anhalten lässt. Es stellt sich heraus, dass sie von 1870 ist. In Millesimo suche ich ein Restaurant, aber mir wird gesagt, dass es erst „Mezzogiorno“ Mittagessen gibt, das is 14 Uhr. So ziehe ich es vor, um 12 Uhr in Carcare beim „Mercato“ Supermarkt etwas Wurst, Kartoffeln, gegrillte Peperoni und Oliven zu kaufen, was ein sehr gutes, warmes Mittagessen ergibt. Bald kann ich weiterfahren, es geht in vielen Kehren an die Küste hinunter. Savona hatte ich völlig unterschätzt, die Stadt schaut sehr interessant aus, ich muss einmal ein paar Tage dort verbringen. Das Wetter hier unten an der Küste ist sonnig und warm. Nach der Ortstafel „Genova“ muss ich noch 19 Kilometer fahren, bis ich in die Nähe meines Hostels komme. Dummerweise übersehe ich eine völlig verblichene, in drei Metern Höhe montierte Fahrverbotstafel (natürlich nur für Fremde) und fahre bis zum Hostel. Das könnte ein teures Nachspiel haben. Den Scooter stelle ich vor dem Hostel Manena ab und checke ein. Dann laufe ich durch die Via Garibaldi, bewundere die Paläste, bei vielen kann man auch in den Innenhof gehen. Besuche die Führung durch den „geheimen Garten“ des Palazzo Nicolosio Lomellino – der Garten ist zwischen den Häusern angelegt und umfasst zwei Grotten und ein Minarett, das allerdings als Aussichtsturm gebaut wurde. Ich besuche noch die Kirche Santa Maria Maddalena unweit des Hostels, die Basilica San Siro, kaufe etwas Abendessen ein und kehre zurück zum Hostel, wo ich das Abendessen verzehre. Noch einmal gehe ich aus dem Haus, besuche den ziemlich vernachlässigten Parco Villetta di Negro, wo auch noch ein Stück Stadtmauer steht, und laufe den Berg hoch, wobei ich mich ziemlich verlaufe und alles zurückgehen muss, weil man selbst zu Fuss das Funicular nicht über- oder unterqueren kann. Ich muss um die Bergstation herumlaufen, damit ich wieder ins Hostel zurückkomme. Es ist erstaunlich, wieviele Sackgassen es hier gibt! Mein Tagesablauf passt so gar nicht auf denjenigen von Italien, ich stehe früh auf, esse früh und gehe früh ins Bett.











