Das Wetter ist warm und es droht Regen. Ich fahre gegen neun Uhr ab Richtung Forte Monteratti. Dass ich eine Abzweigung verpasse, merke ich gar nicht, erst als die Distanz wieder heraufzählt. So muss ich umkehren und die Abzweigung suchen. Dort heisst es „nur Berechtigte“. Ich treffe einen Landrover-Fahrer, er ist der Inhaber des Agriturismo, der mir erlaubt, bis zum Parkplatz zu fahren. Weiterfahren wäre auch gar nicht möglich gewesen, das geht nur mit einem Allradfahrzeug und Geländereifen. Netterweise nimmt er mich mit bis zum Agriturismo. Von dort aus muss ich laufen, allerdings wird der Weg immer steiler und ich schwitze wie verrückt. Als ich es schon gar nicht mehr erhoffen mag, sehe ich das Fort durch den dichten Wald. Ich laufe um das Fort herum, finde aber keinen Eingang. Ein Biker erklärt mir, dass ich auf die Westseite muss. Dort finde ich tatsächlich den Eingang. Es stellt sich heraus, dass nur die Westseite einst Räume enthielt, die Ostseite besteht innen aus einem Erdwall. Die Böden und Decken sind längst eingestürzt. Ich versuche, auf der Westseite zurück zum Weg nach unten zu gelangen. Das hätte ich besser unterlassen, denn der Weg ist nicht nur völlig mit Dornenranken zugewachsen, er ist auch teilweise abgestürzt, so dass ich mich an Aesten zum intakten Teil hangeln muss. Doch ich schaffe es zurück zum Weg nach unten, laufe diesen zügig und nehme den Fussweg statt der Strasse zum Parkplatz. Nun fahre ich weiter nach Bocadasse. Der Himmel ist mit Regenwolken bedeckt und ab und zu fällt ein Tropfen. Im Lidl kaufe ich mir einen feinen Zmittag: Vollkornbrot und Räucherlachs und Humus (ein ganz ausgezeichneter Humus zudem). Mein nächster Halt ist bei Sori, das genau wie die Dörfer in Cinque Terre aussieht, ebenfalls von einem riesigen Bahnviadukt überspannt. Ich komme durch Santa Margherita Ligure und Zoagli. In Rapallo ist die Hauptstrasse ersatzlos gesperrt und ich muss einen rechten Umweg fahren, bis ich einen Schleichweg finde, um zurück auf die Hauptstrasse zu gelangen. Schliesslich kommt der Passo Bracco, der zwar nur 615m über Meer liegt, aber der Aufstieg beginnt halt bei Null. In Borghetto di Vara tanke ich nach und erschrecke, dass das ganze Oel, das in Genova reingekippt habe, schon wieder verschwunden ist. Ich werde den Oelwechsel wohl vorziehen müssen. In Cinque Terre fahre ich Richtung Monterosso und finde tatsächlich den Einstieg in die Küstenstrasse, auch wenn das Navi protestiert. So fahre ich die Küste von Cinque Terre ab und halte schliesslich in Manarola, das ich kurz besuche. Hier verläuft die Bahn in einem Betonkasten, der das Dorf trennt, darüber hat man einen Dorfplatz eingerichtet. Unten am Meer springen mutige Jugendliche von einem hohen Felsen ins Meer. Ich laufe zurück nach oben, einmal mehr eine Herausforderung, da es steil ist, und fahre weiter. Endlich gelange ich nach La Spezia, wo ich im „Cinque Terre Suites“ einchecke. Der Name ist nicht Programm, das Zimmer ist zwar gross und absolut zentral gelegen, aber äusserst spärlich mit Möbeln aus dem Sperrmüll eingerichtet. Stuhl, Schreibtisch, Küche? Fehlanzeige. Ich erkunde noch rasch die Stadt: Piazza Giuseppe Verdi, äusserst modern gestaltet, Uferpromenade, Piazza di Europa, links das Rathaus, das wie ein Getreidesilo aussieht, oberhalb die kreisrunde Cattedrale, die wie ein Pneu über der Stadt thront. Sie wurde nach sehr langer Bauzeit 1975 von Papst Paul eingeweiht und scheint permanent geschlossen zu sein. Genauso hässlich ist auch das Postgebäude am Giuseppe Verdi Platz, im brutalen Stil des Faschismus erbaut. Ich klettere die steilen Treppen zum Castello San Giorgio hinauf, das um diese Zeit natürlich geschlossen ist – es ist unterdessen acht Uhr geworden. Zurück im Hostel mache ich mir aus den Resten des Mittagessens einen Znacht, denn es ist Sonntagabend und alles ist zu.














