Die Nacht war nicht gut, denn das WC war ständig besetzt und wenn ich aufstehen musste, um aufs WC zu gehen, musste ich sogar in den frühen Morgenstunden lange warten. Ein WC/Dusche für sechs Doppelzimmer! Ich bin froh, als ich die lausige Unterkunft verlassen kann. Vorab fahre ich zu einem Honda-Motorradgeschäft, wo ich den Oelwechsel selber machen kann – sie haben nämlich keine Zeit. Es ist sehr freundlich, der Besitzer schwärmt mir von den Motorradtouren in der Schweiz vor, aber die Rechnung ist gesalzen. Ich hoffe, damit das Oelproblem gelöst zu haben. Jetzt muss ich es beobachten. Ich musste auf Vollsynthetisches Oel wechseln, weil sie nichts anderes haben. Die Fahrt der Küste entlang ist langsam, überall 50er Beschränkungen oder 30er, man muss äusserst aufmerksam sein wegen der ständigen Stop and Go. In Camaiore habe ich Hunger und Durst und gehe in einen Supermarkt, hole mir was zum Znüni und viel Wasser. Es ist heiss und ich fahre im T-Shirt. Der Weg aus der Stadt hinaus ist überall nur auf der Autobahn möglich. Dort gibt es ein Motorradverbot. So erkundige ich mich und die Leute sagen mir, ja, klar, niemand hält sich an das Motorradverbot, es gibt ja eh keine Alternative. So fahre ich auf der Autobahn nach Pisa, wo ich wegen dem Navi nicht beim Turm, sondern beim Bahnhof lande. Ich muss rund drei Kilometer zurückfahren, um zum schiefen Turm zu gelangen. Dort stelle ich den Töff ab, zwänge mich durch den Souvenirmarkt am der Porta Nuova und gelange zum Turm, wo die Touristen eifrig dran sind, Fotos zu machen (Ich habe den Turm schief geschoben…). Bei der Touristeninformation hole ich mir einen Stadtplan und laufe zum Torre del Campano, dann dem Arno entlang, vorbei an der gerade in Renovation stehenden Chiesa di Santa Maria della Spina, zu einem Stück alter Stadtmauer und ennet der Brücke der Torre Guelfa. Von der laufe ich bis zum Ospedale, durchquere dieses und gelange wieder zu meinem Scooter. Für die Weiterfahrt scheue ich die Autobahn nicht mehr und gelange zügig nach Livorno, wo ich im Hostel BB Metropolis sehr freundlich empfangen werde und ein schönes Zimmer kriege. Mir fällt auf, dass sich gute und schlechte Zimmer immer etwas abwechseln. Wie die schlechten zu ihren hohen Bewertungen gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Ich checke ein und gehe die Stadt erkunden. Ich sehe die moderne, 1962 erbaute Synagoge, den Duomo (eine Basilika mit gerader Decke) mit dem imposanten Grabmal für Marchese Marco Alessandro del Borro, die Markthalle, die Piazza della Repubblica (die als Deckel auf den Kanal gebaut wurde und drum abschätzig „Sarg“ genannt wird), die Fortezza Nuova, die man auch von innen besichtigen kann, das venezianische Quartiert (so genannt wegen der Kanäle), und die Fortezza Vecchia, die im Hafen liegt. Da ich heute schon etwas Kohlenhydrate essen musste, verzichte ich auf einen formellen Znacht und hole mir Salat, Fleisch und Wasser. Ich bin müde vom vielen Laufen.















