10.06.2026 Livorno-Grosseto

Ich pressiere nicht mit Abfahren, denn ich habe noch viel Zeit heute. Um neun Uhr geht’s los Richtung Grosseto. Ich habe mir eine Route herausgesucht, die nicht der Küste entlang, sondern im Inneren des Landes verläuft. Bis Rosignano fahre ich gemütlich der Küste entlang, dann geht es ins Landesinnere, vorbei an Montescudaio bis hinauf nach Saline di Volterra, denn da ist die einzige offene Tankstelle weit und breit. Endlich kann ich nachfüllen. Das Oel hat bis dahin gehalten. Das Salinenmuseum ist leider geschlossen und es macht nicht den Anschein, als dass es je wieder öffnet. Dafür steht eine alte Dampfmaschine vor dem Museum. Ich fahre weiter, durch schöne, grüne Landschaften, aber wie es in Italien so ist, die Strasse ist schmal und es gibt keinen Streifen neben der Strasse, wo man mal anhalten könnte. Im wieder lotst mich das Navi auf die Autobahn und immer wieder finde ich einen Weg daneben. In Grilli esse ich ein, halt Diabetes-kompatibles, Mittagessen. Den guten Sachen kann ich nur zuschauen. Die letzten 13km muss ich auf die Autobahn, es gibt keine Alternative mehr, oder zumindest finde ich sie nicht. In Grosseto finde ich meine Unterkunft, eine wunderschöne, modern ausgebaute Ferienwohnung mit allem Komfort. Der Check-in läuft per Video. Das läuft super. Ich gehe durch die Bahnunterführung und erreiche rasch das Stadtzentrum. Dieses ist immer noch mit einer Stadtmauer, wohl aus dem 18. Jahrhundert, umgeben, mit vielen Ravelins. Ich sehe das Kloster San Francesco, besuche die Cattedrale di San Lorenzo mit ihrem schwarz-weiss gestreiften Inneren, gelange zur Piazza Dante Alghieri. Dann laufe ich zurück zum Museo Archeologico e d’Arte della Maremma, wo ich sogar einen Senioreneintritt erhalte. Das Parterre ist ganz den sehr reichhaltigen Ausgrabungen von Roselle gewidmet. Diese Siedlung bestand schon in der Bronzezeit, war dann etruskisch und wurde zuletzt von den Römern erobert, wobei ein furchtbares Blutbad entstand. Viele Funde sind recht gut erhalten bzw. restauriert. Hochinteressant die versilberten Bronzebeschläge und die filigranen Bronzetischbeine, die ein Eisengerüst innendrin haben. Ein ganzer Raum ist mit guterhaltenen römischen Statuen und Büsten ausgestattet. Im zweiten Stock Unmengen an Keramik, sowohl schwarze, rote als auch weisse (dekorierte) Keramiken. Im dritten Stock weitere Funde aus Bronze, Eisen, Keramik und eine Sammlung sakraler Kunst. Für das Abendessen kaufe ich mir eine riesige Portion gebratene Hühnerflügel und Salat, leider.