15.06.2025 Napoli (Portici)-Pompeii-Agerola

Ich schaffe es einfach nicht, rechtzeitig fertig zu werden mit Frühstück, Packen und diejenigen Sachen aussondern, die ich mitnehme nach Pompeii. Mit der Schwester mache ich ab, dass ich meine Sachen bis zum Nachmittag dortlassen kann, dann mache ich mich auf den Weg. Ich habe natürlich nicht damit gerechnet, dass die Strassen so schwer zu befahren sind, sie bestehen aus sogenanntem Sanpietrini Pflaster, d.h. grossen rechteckigen Basaltsteinen, die im Laufe der Zeit schief und schräg daliegen und die Fahrt eine Prüfung für das Material wird. So komme ich erst nach neun Uhr nach Pompeii, wo mich das Navi noch völlig unverständlicherweise in eine Autobahneinfahrt lotst. Den Scooter stelle ich bei einer Pizzeria ab – nicht gerade billig, aber sicher – und ich muss rund 20 Minuten in der Schlange warten, bis ich ein Billett kaufen kann. Seit ich das letzte Mal hier gewesen bin, sind die Ausgrabungen stark fortgeschritten, es ist eine riesige Stadt, die es zu besichtigen gibt. Nur um ein paar Höhepunkte zu nennen: Grosses Theater, Haus von M. Epidius Rufus, Wegweiser zu den Bordellen, überall Thermopolien (das römische Fastfood-Outlet), Haus von Octavius Quanto, Haus der Venus in der Muschel, Haus von Julia Felix mit einem speziellen gekühlten Zimmer, Amphitheater, Abgüsse von Opfern der Katastrophe, Haus von Menadro, Haus von Ceii, Thermen Stabiane, Forum, Thermen des Forums, zahlreiche Bäckereien, viele Brunnen, ein Wasserschloss, Haus der Vetii mit unzähligen schönen Wandmalereien. Als ich zurück nach Portici fahre, ist alles (wegen Sonntag) geschlossen, doch der Conad-Supermarkt, wo ich auf der Hinfahrt eine Flasche Wasser gekauft hatte, ist noch offen, so kaufe ich dort ein gesundes Mittagessen und esse es gleich dort. In der Villa Preziosa hole ich mein Gepäck und muss noch einmal neun Kilometer mit 20 km/h über das holprige Pflaster hottern. Nach einem totalen Tilt des Navis – es lotst mich in eine Sackgasse – schaffe ich es, die richtige Strasse nach Agerola zu finden. Ein Stück geht es zügig auf einer Schnellstrasse, dann geht es in engen Kehren den Berg hinauf. Auf der Passhöhe ist ein Tunnel, der eigentlich für Motorräder verboten ist, wie so oft in Italien. Auf der anderen Seite komme ich bald nach Agerola, wo mich mein Gastgeber schon auf der Strasse erwartet. Einmal mehr kriege ich ein schönes Zimmer. Ich spaziere durchs Dorf, merke aber, dass Hitze und die grosse in Pompeii zurückgelegte Strecke ihren Zoll gefordert haben und ich kaum noch laufen kann. Da bin ich froh, dass es gleich beim Parkplatz eine Pizzeria hat, wo ich sogar zusehen kann, wie die Pizza belegt und gebacken wird. Sie ist ganz anders als die Napoletana, die ich mir gewohnt bin, dick mit Tomate belegt, wenig Zutaten, keine Mozzarella. Mit etwas Geduld kriege ich auch die A/C im Zimmer zum laufen, denn es ist direkt unter dem Dach und deshalb wahnsinnig heiss.