Die Nacht in meiner Einzelkabine war sehr gut, ausser dass ich ständig auf die Toilette musste, wegen dem vielen Wasser, das ich getrunken habe. Statt Frühstück ein Kaffee. Und schon wird zum Aufbruch geblasen, ich bin einer der ersten Motorradfahrer, der aus dem Schiff herausfährt und der erste, der durch den Zoll kommt. Die Fahrt nach Tirana ist Autobahn, 63km, ereignislos und rasch erledigt. Einmal muss ich anhalten, da sich so viel Staub auf den Instrumenten abgesetzt hat, dass ich sie nicht mehr ablesen kann. In Tirana kämpfe ich mich durch den völlig chaotischen Verkehr – Grünphasen sind nur Empfehlungen, jeder macht, was ihm passt, Autos werden mitten auf der Strasse stehen gelassen. Meine Unterkunft, das Mandarin Hostel, ist zwar wirklich völlig zentral gelegen, hat aber trotzdem einen grossen Innenhof, wo ich das Motorrad abstellen kann. Der Schlafsaal ist klimatisiert. Ich laufe in die Stadt, die seit meinem letzten Besuch völlig verändert ist. Ueberall schiessen originelle Hochhäuser hoch, es sehr viel Pärke und Alleen gegeben, viele Strassen haben Namen bekommen und sind sogar angeschrieben. Auch die Autos sind jetzt ganz modern, die Taxis alle elektrisch, man spürt den Wohlstand. Die Fussgängerampeln zeigen albanische Doppeladler an. Ich gelange zum Skenderbeg-Platz und dann zur grossen Moschee (Namazgja-Moschee), die ich besuche. Sie hat ein überzeugendes Farbkonzept im Inneren. Ueber eine künstlerisch verzierte Brücke gelange ich zur Pyramide, die bei meinem letzten Besuch eine jämmerliche Ruine war. Sie gilt als Wahrzeichen von Tirana. Jetzt ist sie gar nicht mehr wiederzuerkennen, ein Teil davon wurde überbaut, der Rest mit Treppen versehen. Von der Spitze aus hat man eine schöne Sicht auf das Stadtzentrum. Im Inneren wurde ein bis jetzt kaum ausgemietetes Ladenzentrum eingerichtet. Bei der Touristeninformation hole ich mir einen Stadtplan. Noch einmal gelange ich zum Skenderbeg-Platz. Ein Einkauf bei Conad zeigt, dass dieser mehr als doppelt so teuer wie in Italien ist. Ich kehre zurück zum Hostel, wo ich den wasserdichten Rucksack hole und einen Schuhmacher für die Reparatur suche. Aber einen solchen scheint es hier nicht zu geben. Das einzige Geschäft, das in Frage kommen könnte, hat zu. Zwar ruft eine nette Passantin den Mann an, er kommt kurz, aber nur, um mir zu erklären, dass „Maschine kaputt“. Ich solle morgen wieder kommen. Hoffentlich klappt es. Auch die weitere Suche nach einem Schuhmacher bleibt erfolglos. Dafür kaufe ich Gemüse und Fetakäse für einen griechischen Salat. Ich würge diesen hinunter und plaudere mit der Receptionistin, die auch viel gereist ist. Viel lieber hätte ich ein leckeres Börek gegessen.














