Ich muss mich nicht besonders beeilen, mache mich aber doch recht früh am Morgen fertig zur Abfahrt. Ich komme sehr gut durch die Innenstadt durch, doch in der Ausfallstrasse Richtung Durres ist ein Riesenstau wegen Verkehrsüberlastung. Ich kämpfe mich durch (zwischen den Fahrzeugkolonnen) und schliesslich geht es zügiger weiter. Die Strasse ist diesmal miserabel, es hat überall Flicken und Schlaglöcher. Kurz vor Pezë e Vogël fällt mir ein unglaublich prunkvoller Palast auf, den sich wohl ein Exilalbaner hingebaut hat. In Durres muss ich nachtanken. Der Tankwart hat keinerlei Münzen, ich denke, er will mich betrügen, aber später muss ich feststellen, dass es ausserhalb Tiranas keine Münzen gibt und der kleinste Schein ist 200 Lek (2 Euro). Eine blöde Situation. Ab Durres ist es rund 60km Autobahn, auf die ich eigentlich gar nicht dürfte, denn die Albaner haben die Verbotsschilder 1:1 von den Italienern übernommen. Um die Mittagszeit komme ich im Hotel „Kapsul“ in Vlorë an und tatsächlich ist es ein Kapselhotel. Ich checke ein und laufe in die Stadt. Diese kommt mir diesmal noch hässlicher als das letzte Mal vor, wie in Marbella riesige Wohnblöcke am Meeresufer, eine Verkehrsmoloch, der sich durch die Strassen zwängt, Preise doppelt so hoch wie in Tirana und nirgends Schatten. In einem Restaurant bestelle ich „Padina“, aber es ist nicht dasselbe wie in Tirana, hier kriege ich eine Omelette mit etwas Aufschnitt und Käse drin. Ungünstig. Trotzdem laufe ich die zwei Kilometer in die etwas im Landesinneren gelegene Altstadt, die aber, mit Ausnahme der hübschen und stets geschlossenen Muradie-Moschee, wenig zu bieten hat. Ruinen von alten Wohnhäusern, ohne Dach, Türen und Fenster, dazwischen moderne Bauten. Ich bestelle einen „Souvlaqe“ und erhalte den grössten, den ich je gegessen habe. Im Stadtpark unter den Bäumen und neben den Denkmälern verzehre ich ihn, dann laufe ich wieder zurück, diesmal einen anderen Weg. Ich besuche noch die Marina, die noch im Bau ist, sowie den Lungomare mit dem (temporär dort stationierten) Riesenrad, aber all dies interessiert mich wenig. So kehre ich ins Hostel zurück, lese etwas, nicke immer wieder ein, so dass der Receptionist, der es auf dem Bildschirm gesehen hat, sich Sorgen um meine Gesundheit macht. Wahrscheinlich sehe ich wie gestorben aus. Um sieben Uhr laufe ich nochmals ins Zentrum, kaufe etwas Käse und möchte nahe des Hostels ein Brötchen dafür kaufen, aber die Bäckerei hat nur riesige Weissbrote. So muss ich nochmals zurück ins Stadtzentrum, wo eine andere Filiale derselben Bäckerei noch einen ganzen Sack davon hat. Ich esse mein Käsebrot im Schatten hinter der Universität und kehre dann ins Hostel zurück.














