Ich stehe wie gewohnt früh auf, gehe aber nicht gleich in die Stadt. Erst um acht Uhr laufe ich am Theater vorbei zu den römischen Thermen, die natürlich noch geschlossen sind, der danebenliegenden St. Athanasiuskirche, welche gerade für eine Hochzeit vorbereitet wird und zur Synagoge, in der ganz offensichtlich kein Schabbes-Gottesdienst stattfindet. Ich gehe weiter bis zum Meeresgarten (weil es hier öffentliche Toiletten gibt) und pressiere dann zurück zur Touristeninformation, wo um 10.30 Uhr die geführte Tour durch die Stadt beginnt. Wir beginnen mit dem Stadtarchiv, das unter osmanischer Herrschaft als Rathaus diente. Weiter geht es mit der römischen Strasse (ein kleines Stück kann man durch eine Glaskuppel tief unter der heutigen Strasse erblicken), dem Denkmal für Architekt Dabko Dabkov, der offenbar viele wichtige Bauten in Varna erstellt hat, dem ehemaligen Architektenhaus im bulgarischen Stil, der Preslavstrasse (die ehemalige Prachtstrasse, heute verlottert), dem Museum der Geschichte, der kleinen St. Paraskeva Kirche, den kleinen römischen Thermen (sie waren länger in Betrieb als die grossen) und der Kriegsmarineverwaltung, ebenfalls von Dabko Dabkov. Dort verabschiedet sich unsere Führerin. Ich hole mir ein Stück Pizza und besuche die römischen Thermen, die riesig, aber sehr schlecht erhalten sind. Am wenigsten ist noch die Ladenzeile seitlich der Thermen zerfallen. Danach besuche ich das archäologische Museum. Ich habe nur noch eine 20-Lewa-Note (ca. EUR 10), die Kassierin hat kein Herausgeld, aber ich darf trotzdem rein. Im Erdgeschoss ist der riesige Goldschatz, der bei Bauarbeiten entdeckt wurde, ausgestellt. Es gibt ein komplettes Grab Nr. 43 mit allen Goldbeigaben. Unzählige Artikel aus der Kupferzeit und der Bronzezeit sind ausgestellt. Dann hat es Exponate aus der griechischen und der römischen Zeit. Eine lokale Gottheit war der Thrakische Reiter, von der einige Statuen erhalten sind. Im ersten Stock hat es eine grosse Ikonensammlung, sowie mittelalterliche Exponate. Beim Verlassen des Museums hat die Kassierin immer noch kein Herausgeld, weshalb ich gar nichts bezahlen muss. Nachdem ich mich fast nicht mehr auf den Füssen halten kann, kehre ich ins Hostel zurück, wo ich den heute erhaltenen Vorführbefehl verschiebe und versuche, die leidige Angelegenheit mit der Säule 3a zu regeln.

























