Ich warte bis neun Uhr, bis ich losfahre, denn ich will nicht zu früh ankommen und die Strecke ist kurz, nur rund 170 km. Die Fahrt geht auf der „Küstenstrasse“, doch von der Küste sieht man nie etwas, die Strasse verläuft ein paar Kilometer inland. In Kavarna tanke ich auf. Im Lidl finde ich kein Süssmittel, nehme dafür einen Apfel und ein Vollkornbrötli als Znüni. Das Navi lässt mich ein paar völlig sinnlose Abzweiger mit nachfolgender Wende machen. Als die Grenze kommt, wechsle ich meine letzten 20 Lewa gegen 50 Lei. In Mangalia gibt es einen Riesenstau, der Verkehr steht durch die ganze Stadt hindurch. Ursache scheint ein fehlendes Verständnis, wie man sich im Kreisverkehr verhält, zu sein. So wird jeder Kreisverkehr zum Stau. Am Stadtausgang hat es einen Lidl und die haben mein Süssungsmittel. In Tuzla halte ich bei einem Restaurant und esse für sehr wenig Geld „Pikantes Huhn in Gemüse“. Kurz nach 14 Uhr komme ich in Constanta an, in meiner Unterkunft „Kociu’s House“. Es ist eine sehr saubere, gut organisierte Pension mit vielen Gästezimmern. Ich checke ein, laufe zum „Penny“, kaufe Milch und Wasser, deponiere diese im Kühlschrank und fahre mit dem Scooter wieder in die Stadt. Doch mein Ziel kann ich nicht erreichen. Irgendwie gibt es keine Strassen, die dorthin führen. So fahre ich zum Parcul Primariei (den ich leicht auf der Karte wiederfinden kann), stelle den Scooter dort hinter dem Kiosk ab. Erst laufe ich zum Strand hinunter, dann zur Piata Ovidiu, die augenscheinlich das Zentrum der Stadt darstellt. Das massive archäologische Museum steht dort, daneben ein paar schön behauene Sarkophage aus der Römerzeit. Nächster Stopp ist die Moscheea Carol I, die nun nur noch Museumsfunktion hat, dafür muss man die Schuhe nicht abziehen und man darf auf das Minarett hinaufsteigen. Von dort hat man eine schöne Aussicht auf die Altstadt. Auf den Muezzinruf habe ich verzichtet. Dann laufe ich zur Kathedrale, vor der es Ausgrabungen eines „Tomis frühchristlichen Zentrums“ gibt. In der Kathedrale findet soeben ein Gottesdienst statt. Nich weit davon entfernt ist das Casino, dessen weisse verschnörkelte Fassade wie aus Zuckerguss aussieht. An der Strandpromenade findet ein Konzert einer Blasmusik statt. Sie spielen herrlich falsch, wie eine Guggenmusik. Die Dirigentin tanzt vor dem Orchester mit ihrem Dirigentenstab. Mein letzter Besuch gilt dem ehemaligen Rathaus, nun ein Museum, dessen Architektur noch stark osmanisch geprägt ist. Ich kehre zurück zum Motorrad, fahre nochmals zum „Penny“ Markt, wo ich für das Abendessen Käse, Brot und einen Joghurt einkaufe. Ich esse das in der Gästeküche. Ein Kind schreit nebenan stundenlang wie am Spiess. Als ich zum Fenster hinausschaue, muss ich feststellen, dass ihm nichts fehlt, es ist nur am Täubelen.











