In der Nacht konnte ich kaum schlafen, da um halb zwölf Uhr zwei Besoffene in den Schlafsaal kamen und sich die längste Zeit quer über den Schlafsaal laut unterhalten haben. Kaum waren die eingeschlafen, fing ein Türenschletzen und Licht an- und abschalten statt. Als auch das vorbei war, klingelte ein Handy ununterbrochen und niemand nahm ab. Am Morgen um sechs Uhr stehe ich auf, packe und fliehe. Ich fahre auf sehr guten Strassen durch das sonnige, aber noch kalte Land. In Calaraȿi wollte ich eigentlich nachtanken, aber da ich nur mit 70 km/h fahre, ist mein Tank noch recht voll. Erst in Ungheni muss ich nachfüllen. Jetzt geht es ein paar Kilometer der Grenze entlang, bis der Grenzposten kommt. Die Grenzformalitäten sind aber relativ problemlos, in einer halben Stunde habe ich die EU-Aussengrenze passiert und bin wieder in Rumänien. Es ist noch vor 11 Uhr. Die wenigen Kilometer bis nach Iaȿi sind rasch passiert. Dort werde ich, obwohl ich viel zu früh ankomme, im Hostel sehr freundlich empfangen und darf den Scooter direkt vor den Eingang stellen. Ich lasse das Gepäck auf dem Scooter und gehe zum Bulevard Carol I, wo ich mir erst einen ziemlich luxuriösen Hamburger leiste, dann Milch und Wasser einkaufe. Vor dem Cercul Militar stehen viele Kanonen aus dem zweiten Weltkrieg. Die Universität ist in einem eindrucksvollen Gebäude aus der Jahrhundertwende. Als ich zurück bin, ist mein Zimmer bereit. Ich richte mich ein, ziehe mich um und laufe gleich wieder in die Stadt und besichtige: Biserica (Kirche) Sfintii 40 de Mucenici (1760), Militärspital, Palatul Copiilor, Parcul Voievozilor mit acht Königsstatuen, Piaţa Mihail Eminescu, Strada Alexandru Lapusneanu (wo vor dem zweiten Weltkrieg all die jüdischen Geschäfte waren), ein Wischtram von 1922 ist hier aufgestellt, Biserica Banu, Piaţa Unirii, Starea Civila, Passage Emil Brumaru, Teatrul National, Bulevardul Stefan cel Mare, Rathaus, Catedrala Metropolitana (innen völlig eingeschwärzt von den Kerzen), Catedrala Veche (alte Kathedrale), Manastirea Sfintii Trei Ierarhi (1639), welches unglaublich detaillierte Wand-Sgraffitti hat und auch innen sehr schön ist, Complexul Muzeal National, Piaţa Palatului, Haus Dosoftei (1677), Biserica Sfantul Nicolae Domnesc, wo gerade eine Hochzeit stattfinden soll. Auf dem Bulevardul Stefan cel Mare laufe ich wieder zurück, an der Piaţa Mihail Eminescu beleuchtet die Sonne jetzt den studentischen Kulturpalast und das Jahrhundertwende-Gebäude der Staatsanwaltschaft. Im Supermarkt kaufe ich Brot und Käse, das wird mein Znacht. Ich bin todmüde, weil ich kaum geschlafen habe. Ich bin froh, dieses Hostel gewählt zu haben, es scheint mir sehr angenehm zu werden.





















