Ich fahre früh los, möchte um 15 Uhr in Timişoara sein. In Cristian halte ich bei der schönen Wehrkirche. Sie ist aber nicht offen, so dass ich nicht hinein kann. Das Navi lotst mich auf die Autobahn, aber ich fahre bei der nächsten Ausfahrt wieder weg und wähle eine bessere Route, die über Landstrassen führt. Es geht durch Bauerndörfer, deren Bewohner vor dem zweiten Weltkrieg sehr wohlhabend gewesen sein müssen, wie die grossen und massiv gebauten Höfe zeigen. Im Kommunismus können die ja wohl kaum entstanden sein. In Miercurea Sibiului hat es wieder eine schöne Wehrkirche, wiederum abgeschlossen. In Deva sieht man von Weitem die Citatea (Burg), die die Spitze eines Hügels krönt. Ich fahre, soweit man kann, hinauf, stelle den Scooter ab und muss dann über eine steile, sehr lange Treppe zur Burg hinaufsteigen. Die Burg selbst ist nur noch eine Ruine, stark restauriert und es wird in Kürze sogar ein Bähnchen hinauf geben. Interessant ist, dass sie drei konzentrische Umfassungsmauern hat. Von der Burg aus hat man eine schöne Aussicht über die Gemeinde Deva. In einem Turm wurde ein Picknickplatz mit elektrischer Beleuchtung und Steckdose eingerichtet, aber alles ist noch sehr unfertig. In Lesnic halte ich bei der Nikolauskirche, ein kleines Steinkirchlein ohne nennenswerte Fenster und einem hölzernen Glockenturm auf dem Dach. In Dobra möchte ich Mittagessen, doch das einzige Restaurant im Dorf hat zu. So gehe ich zum „Profi“ Supermarkt und kaufe etwas zum Essen. Hinter dem Supermarkt hat es ein ganz verfallenes Kirchlein. Es tröpfelt beständig, doch ich ziehe das Regenzeug noch nicht an. In Margina komme ich an einer riesigen Fabrikruine aus Backstein vorbei. In Faget hat jemand doch tatsächlich eine Lissunow Li-2 (russische DC-3) im Garten stehen, leider in jämmerlichem Zustand. Nun muss ich das Regenzeug anziehen, denn der Regen wird stärker. Die letzten 100 Kilometer nach Timosoara schüttet es aus allen Löchern. Trotzdem biegen zwei Autos direkt vor mir ab, so dass ich eine Notbremsung machen muss. Glücklicherweise bin ich nicht gestürzt. Trotz dem Regenzeug kriecht die Nässe langsam in meine Kleider. Auftanken muss ich ja auch noch, trotz Regen. Schliesslich erreiche ich meine Unterkunft, die „Joy Residence“ in Timiȿoara, welche von einer rührigen Frau geführt wird. Sie versucht, mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Als ich im Supermarkt Micis gekauft habe, bringt sie mir eine Bratpfanne und erlaubt mir, diese auf dem Gasofen zu braten, bringt mir sogar noch Potato Wedges dazu. Mein Nachbar ist ein deutscher Medizinstudent, der hier sein Erasmus-Jahr verbracht hat.










