Die Nacht im „Brodsky’s Cat Art Hostel“ war gut. Ich esse mein Frühstück, plaudere mit einer Chinesin und fahre dann um halb neun Uhr ab. Die Sonne scheint. Rasch gelange ich zum Nationalpark Fruska Gora, doch ausser Wald gibt es hier nicht viel zu sehen. Natürlich gibt es einige Klöster hier, sie sind aber sind weit auseinander. Das erste Kloster, das ich suche, finde ich nicht. Ich besuche dann das Kloster Besenovo, ein Neubau, in dem gerade ein Gottesdienst stattfindet. Die Malereien, die sonst die orthodoxen Kirchen schmücken, sind hier noch gar nicht angebracht worden. Das Navi sagt mir, ich solle zur Fähre Futog-Beocin fahren. Als ich dorthin komme, ist niemand da. Ich frage eine Frau, die dort wohnt, wann die Fähre dann fahre. Sie antwortet, um 12 Uhr. Da es erst 10:30 Uhr ist, will ich nicht warten und fahre zurück Richtung Novi Sad, über die Autobahnbrücke über die Donau und in die Stadt hinein und nach einer halben Stunde bin ich dort, wo mich die Fähre abgesetzt hätte. In Backa Palanka muss ich nachtanken und suche etwas zu Essen. Im Lidl gibt es nur Grosspackungen, da gehe ich wieder erfolglos hinaus. Beim Ideal suche ich lange, finde aber nichts Schlaues. Schliesslich nehme ich ein ganz kleines Vollkornbrötchen und eine Packung Chiliwürstchen. Leider vergesse ich beim Bezahlen, meine restlichen serbischen Dinar auszugeben.Ich fahre nun zur Burgruine Bac, wo ich zuallererst mein Mittagessen verzehre. Es stellt sich als besser hinaus, als ich gedacht habe. Die Burgruine ist recht eindrücklich, die Anlage war dreieckig und von Wasser umgeben. In jeder Ecke stand ein Turm, zudem hatte es einen Bergfried im Inneren. Dieser wurde vollständig renoviert und auf drei Etagen werden Funde von diesem Gelände ausgestellt. Oben hätte man eine gute Aussicht, doch es gibt nur den Weiler am Fusse der Burg zu sehen. Bei Karavukovo überquere ich den Donau-Tisa-Kanal. Die Zollformalitäten gehen erfreulich schnell. Die letzten 30 Kilometer bis Osijek sind aber mühsam. Schlimm ist, dass für rund einen Kilometer die Strasse völlig fehlt, stattdessen muss man auf grobem, ungewalztem Schotter fahren, fast nicht möglich mit einem Zweiradfahrzeug, das Zeug rutscht in alle Richtungen und macht zudem die Pneus kaputt. Endlich komme ich in Osijek an und beziehe meine Unterkunft „Perla Inn“. Der Name ist etwas hoch gegriffen, es ist eine eher jämmerliche Absteige, wieder einmal wurde die Bewertung manipuliert. Immerhin hat es Air Condition. Gästeküche, Wifi, Wasserkocher: Fehlanzeige. Ich laufe in die Stadt, die viele Jugendstilhäuser aufweist. Gelange zur ganz aus Backstein gebauten Kathedrale, die ich besuche. Sie hat eine riesige, ziemlich neue Orgel. Ich laufe über den wie ausgestorbenen Pothodnik, gelange zum Jachthafen Zimska Luka (entlang der Drau) und finde entlang der Europa-Avenue eine ganze Reihe schöner, aber verlotterter Jugendstilhäuser, die von den reichen Rechtsanwälten dieser Stadt gebaut und bewohnt wurden. Auch das Postgebäude ist ganz im Jugendstil gehalten. Weil heute Sonntag ist, sind alle Läden zu und auch die meisten Restaurants, ganz im Gegensatz zu Serbien, wo auch am Sonntag alles offen ist. Ich besuche noch die Kapuzinerkirche und komme an einer Erinnerungsplakette an die ehemalige Synagoge vorbei. Sie wurde 1941 niedergebrannt und 1950 abgerissen. Um sieben Uhr gehe ich nebenan im „The Bear“ einen Hamburger essen – wohl der grösste, schwerste und beste, den ich je gegessen habe. Danach laufe ich zur Festung (Tvrda), die das eigentliche Stadtzentrum darstellt. Hier herrscht das Leben, das ich im Zentrum vermisst habe. Hier gibt es Restaurants, die herausgestuhlt haben. Leider sind viele Gebäude in einem miserablen Zustand und überall sieht man noch die Einschüsse vom jugoslawischen Krieg. Da es dunkel wird, laufe ich zurück.























