Das Wetter ist bedeckt, aber recht warm, als ich abfahre. Allerdings fahre ich unter immer schwärzere Regenwolken und es wird sehr kalt, so dass ich anhalten und den Faserpelz (unter der Motorradjacke) anziehen muss. In Amberg halte ich kurz und fotografiere das schöne historische Stadttor. Es geht zügig vorwärts. In Oberkotzau halte ich bei einer Metzgerei und esse von der hausgemachten Currywurst – sehr gut, aber nicht diabetes-kompatibel. Ich fahre durch Hof hindurch, die ehemalige Zonengrenze ist nahe. Es nieselt bisweilen, aber es regnet nie stark. Ich mache einen kleinen Abstecher nach Mödlareuth, wo sich das deutsch-deutsche Museum befindet. Hier ging die Zonengrenze durch den Weiler Mödlareuth hindurch. Ein paar von den Grenzanlagen wurden deshalb noch stehengelassen und diverse Einrichtungen der DDR wurden hier wieder aufgebaut. Ursprünlich war es ein Blechzaun, dann der Todesstreifen mit Wachttürmen, Führungskabel für Hunde, ein Maschendrahtzaun und zwei Torvorrichtungen, die gegen rammende Fahrzeuge geschützt waren. Es hat einen Wachtturm mit den ursprünglichen 11 Metern Höhe, und einen gekürzten Wachtturm, der von den Besuchern bestiegen werden kann. Da ich befürchte, dass es doch noch zu regnen beginnt, fahre ich ohne die Fahrzeughalle zu besichtigen weiter. Es geht durch hübsche Bauerndörfchen mit vielen Fachwerkbauten. Jena sehe ich bereits aus 11 Kilometern Entfernung. Das Hostel finde ich problemlos und ich werde sehr nett empfangen. Es ist wiederum ein sehr gutes Hostel. Ich checke ein und laufe wegen des kühlen Wetters in den Motorradhosen wieder in die Stadt. Dort besuche ich: Krautgasse, Johannisplatz, Johannistor links und Jena Tower rechts, Wehranlage und Pulverturm (alles Teile der ehemaligen Stadtmauer), Philisterbrunnen, St. Michaelskirche (wegen Bauarbeiten geschlossen), Markt (es findet soeben ein Keramikwarenmarkt statt), Rathaus, das moderne Shoppingzentrum Goethe-Galerie, Carl-Zeiss-Platz. Das Optikmuseum ist leider wegen Umbaus geschlossen. Ich komme zum Ernst-Abbe-Platz, besuche die Wagnergasse mit ihren vielen kleinen Restaurants, laufe zum Fromannschen Anwesen (kann leider nicht besucht werden), und besuche den Johannisfriedhof, wo das Grabmal von Carl Zeiss ist. Mit den wuchernden Pflanzen gleicht er einem jüdischen Friedhof. Die Friedenskirche sieht von aussen ziemlich heruntergekommen aus, doch innen ist sie weiss und gut erhalten – leider findet jetzt gerade ein Gottesdienst statt und ich muss wieder gehen. Schliesslich kehre ich wieder zum Hostel zurück, wo ich mit John telefoniere und meine Haferflockendiät weiterführe.



















