Das Frühstücksbuffet im Stasjonen Hostel ist fantastisch, sehr reichhaltig, sogar Fisch gibt es. Ich schlage richtig zu, schlage mir den Bauch voll an all den Köstlichkeiten. Es ist bitterkalt und der Himmel mit schwarzen Gewitterwolken bedeckt, als ich um halb acht Uhr in Lillehammer abfahre. Immer wieder gibt es einen Sprutz Regen, aber das ganz grosse Gewitter bleibt aus. Es geht auf der E6 Richtung Moelv. Es regnet nicht und das Wetter wird immer besser, je weiter südlich ich gelange.Ueber eine gewaltige Brücke überquere ich den Mjøsa. Im Olrud Handelspark bei Hamar muss ich anhalten und bei einer Apotheke etwas gegen den Schnupfen kaufen, denn das Wasser läuft mir nur so aus der Nase heraus. Das wirkt augenblicklich. In Espa tanke ich nach. In Eidsvoll hätte ich gerne das Open Air Museum besucht, aber es ist erst halb zehn Uhr und das öffnet erst um 12 Uhr. Die Eidsvoll Bygninge, wo 1814 die norwegische Unabhängigkeitserklärung von Dänemark unterzeichnet wurde, ist aber frei zugänglich und ich mache ein paar schöne Fotos. Da ich dem Gastgeber in Oslo bereits die Ankunftszeit mitgeteilt habe, muss ich auf einen Besuch des Inneren verzichten. Bei einer Bilxtra halte ich und frage, ob ich dort das Motorenöl wechseln dürfe, denn der Oelverbrauch ist jetzt völlig ausser Kontrolle geraten, das Oel ist seit 1‘500 Kilometern überfällig. Doch die verweisen mich an die Bilxtra Werkstatt, das Romerike Autosenter in Dal. Die wollen aber gar nichts wissen von Motorrädern, nicht einmal wenn ich den Oelwechsel selbst vornehme, und senden mich nach Jessheim. Dort hat es hinter der Bilxtra eine Motorradwerkstatt, die Ulf Øverby AS, die mich äusserst freundlich empfangen und mir gestatten, das Oel zu wechseln. Ich kaufe eine Flasche Motorex Semi Synthetisches Oel und lasse das alte Oel sehr sorgfältig ab, ich will keine Resten, die sich mit dem neuen mischen. Nach 15 Minuten ist das Oel gewechselt. Auf kleinen Strassen mit unzähligen Verkehrskreiseln und ständig 40 km/h Beschränkungen fahre ich weiter Richtung Oslo. Jetzt scheint sogar die Sonne und es ist warm, so dass ich anhalten und das Regenzeug und den Faserpelzpulli ausziehen muss. Um 13:30 Uhr komme ich bei meiner Unterkunft an, muss aber mangels Anweisungen noch lange mit dem Gastgeber telefonieren, bis ich eingerichtet bin. Die Wohnsiedlung, in der ich untergebracht bin, wird fast ausschliesslich von Migranten bewohnt. Ich bin immer noch gesundheitlich ein wenig angeschlagen und verzichte darum darauf, heute noch kurz ins 11 Kilometer entfernte Stadtzentrum zu fahren. Stattdessen kaufe ich im Extra im gleichen Haus ein, räume meine Seitentaschen aus und trockne diese und ihren Inhalt auf dem Balkon. Das muss auch einmal sein. Leider ist die eine Seitentasche unten beschädigt, so dass sie stets Wasser zieht. Um halb sechs Uhr ruft Mohammed, der Gastgeber, nochmals an und kündigt einen zweiten Gast an. Eigentlich war abgemacht, dass ich die ganze Wohnung zu meiner Verfügung habe, denn das Schlafzimmer kann ich nicht abschliessen. Mal sehen, wie das herauskommt.




