14.08.2025 Oslo

Heute werde ich Oslo erkunden. Schon das Busbillett stellt mich auf eine Prüfung: Die „Ruter“ App akzeptiert meine Telefonnummer aus irgendeinem Grund nicht. Schliesslich gelingt es mir, ein Billett ohne einzuloggen zu lösen. Mit dem Bus Nr. 71 fahre ich direkt zum Hauptbahnhof. Die Sonne scheint, es ist warm. Ich laufe zur Domkirke, deren massive Bronzetüren um diese Zeit noch geschlossen sind, dann zum Stortorvet, zum Parlament „Stortinget“, das voll im Gegenlicht steht. Davor ist der Stortingsparken. Ich komme zur klassizistischen Universität, dann zum Königsschloss, vor dem gerade eine riesige Showbühne aufgebaut wird. Rund um das Schloss ist der schöne, gepflegte Schlossgarten, an dem überall gebaut wird. Ich gelange zu den Victoria Terrassen mit dem schneeweissen Gebäude. Parallel dazu verläuft darunter die Haakon VI’s Gate, rechterhand ist die Konzerthalle. Unten an den Havnepromenaden gelange ich zum Nationalmuseum und dem Friedensnobelpreiszentrum. Von hier aus sieht man das Rathaus von hinten. Es hat viele schöne historische Segelschiffe an den Havnepromenaden, sowie den unter Dampf stehenden DS Børøysund. An der Franklin D. Roosevelt Statue vorbei gelange ich hinauf zur Akershus Fortress. Von hier aus hat man eine schöne Aussicht über die Havnepromenaden. Auf dem Exekutionsplatz wurden norwegische Widerstandskämpfer von den Nazis erschossen. Im Inneren der Akershus Fortress mache ich folgenden Rundgang: Westflügel, Gefängnis, königliches Mausoleum, Schlosskirche, Raum „Wagehals“ (Vågehalsen), Ostflügel, Saal von Christian IV (ausgestattet mit schönen Wandteppichen, Teppichen und antiken Möbeln), Kammer des Prinzen, Romerike-Saal, Margarethe-Saal, Halle von Olav V (mit Buntglasfenstern von Vigeland). Ich komme am grossen ehemaligen Gefängnis, heute Armeekaserne, vorbei. In einem Park steht die eigenartige Bronzestatue von Laura Ford, Glory, Glory with Crutches. Noch einmal besuche ich die Domkirke, die jetzt offen ist. Die Decke hängt erstaunlich tief. Interessant ist der geschnitzte Altar, der das letzte Abendmahl zeigt. Am Hauptbahnhof vorbei gelange ich zum Opernhaus. Das schräge Dach ist begehbar (bei Regen nicht zu empfehlen…). Von oben hat man eine schöne Aussicht über die Stadt. Gleich daneben ist das Munch-Museum. Dahinter sieht man die originellen Fassaden des Neubaugebiets Bispevika, auf der anderen Seite des Fussgängerstegs sieht man die privaten Badehäuschen, die schwimmend am Steg angebunden sind. Ich gelange zum Middelalterparken, in dessen Mitte die nicht ganz mittelalterlichen ehemaligen Lokomotivwerkstätten, heute Künstlerateliers, stehen. Gänse hinterlassen überall auf dem Rasen ihre Hinterlassenschaften. Ueber die supermoderne Stasjonsallmenningen und die Passerelle „Akrobaten“ überquere ich die Geleise des Bahnhofs und gelange zum Migrantenquartier. Hier fällt das islamische Kulturzentrum mit seinem Minarett auf. Als ich ein Foto mache, fangen die davor stehenden an zu schreien und zu fabulieren. Ueber den Klosterenga Park gelange ich nach „Gamle Oslo“, wobei keinerlei alte Bausubstanz mehr vorhanden ist. Es reihen sich arabische und türkische Geschäfte aneinander. Auch die vollständig mit glasierten Kacheln verzierte Zentralmoschee befindet sich hier. Ich laufe bis zum Grönlandquartier, das ganz muslimisch erscheint. Man könnte genauso gut in Istanbul sein. Ein historisches Haus ist das Grönland Asyl. Ich überqere die Akerselva, komme am Fachwerkhaus „Queens Pub” vorbei, laufe nochmals die Karl Johans Gate hinuniter zum Stortinget. Jetzt ist die Sonne verschwunden und ich kann ein Foto machen. Endlich kann ich das hässliche Rathaus mit der schönen astronomischen Uhr auch einmal von vorne betrachten. Am Nationaltheater vorbei und der Henrik Wergeland Statue laufe ich wieder Richtung Hauptbahnhof, denn es droht Regen. Drei Toilettenhäuschen sind in den Farben Frankreichts gehalten und es steht „Liberté, Egalité, Fraternité“ drauf. Originell. Am Hauptbahnhof finde ich die Haltestelle des 71er Busses. Da er verspätet ist, erreiche ich ihn gerade noch. Für den Heimweg im Stossverkehr benötigt er statt einer halben eine ganze Stunde. Zum Abendessen Salat und Käsebrot.