25.08.2025 Einbeck-Würzburg

Es ist bitter kalt, der Himmel immer noch mit wolkenbedeckt. Ich ziehe mich entsprechend an. Beim Frühstück schlage ich richtig zu, denn ich brauche Energie, um durch diesen Wintertag zu kommen. Immerhin regnet es nicht. In Einbeck muss ich noch auffüllen. Die Fahrt auf trockener Strasse ist zwar kalt, aber viel angenehmer als gestern auf der schlüpfrigen, regennassen Strasse. Ich muss durch Göttingen hindurchfahren. Bei Eschwege-Eltmannshausen muss ich nachtanken. Bei Sinntal geht wieder das Benzin zur Neige. Die erste Tankstelle, die es gemäss Google Maps gibt, existiert nicht mehr. Die zweite in Sinntal liegt rund fünf Kilometer abseits meiner Route. Immerhin kann ich nachtanken. Danach kaufe ich im „Netto“ noch Joghurt, einen Apfel und Wasser und verzehre dies auf einem Bänkli in der Nähe. Von hier ist es gar nicht mehr so weit bis nach Würzburg. Unterdessen ist der Himmel wolkenlos, es scheint die Sonne und es ist warm. Ich parkiere den Scooter bei der Residenz in Würzburg und kaufe eine Eintrittskarte. Ich gelange an eine Führung, wo ich mich dazugeselle. Es geht durch das Vestibül, das berühmte Treppenhaus mit den Malereien von Tiepolo, den weissen Saal mit dem meisterhaften Stuck von Antonio Giuseppe Bossi, den Kaisersaal mit seiner überschwenglichen barocken Dekoration. Dann geht es in die südlichen Kaisergemächer, das Vorzimmer, das Audienzzimmer, das Venezianische Zimmer und das famose Spiegelkabinett. Es folgt eine Ausstellung über die Zerstörung der Residenz am 16. März 1945 durch alliierte Bomben. Ein weiteres Zimmer enthält das Karussell, auf dem die Kinder des Fürsten mit hölzernen Lanzen und Schwertern Papiermache-Nasen abschlagen, Holzköpfe abschlagen und einen Ringe von einer Schlange fassen mussten. Ich komme zurück in den weissen Saal und erkunde die nördlichen Kaiserzimmer: Vorzimmer, Audienzzimmer, Rotes Kabinett, Gesellschaftszimmer, Napoleonzimmer (Napoleon I schlief hier einmal), Souperzimmer, Teezimmer, grünlackiertes Zimmer. Die Zimmer an der Nordfassade enthalten die Pinakothek. Besonders hervorzuheben sind von Paolo Veronese, 14 Bildnisse osmanischer Sultane (ca. 1580), oder eine Faustschlacht zwischen den Bewohnern zweier Quartiere Venedigs. Ich gelange zum Saal der Ingelheimzimmer, rotes Vorzimmer/Jagdzimmer, grünes Schlafzimmer, gelbes Eckkabinett, blaues Vorzimmer, gelbes Audienzzimmer, grünes Eckkabinett. Jetzt komme ich zurück ins Treppenhaus und gelange wieder ins Vestibül, von wo aus ich noch den Gartensaal, der vor Allem durch seine reich bemalte Decke auffällt, besuche. Beim Hinausgehen schaue ich noch in der barocken, mit Silber und Gold reich verzierten, Hofkirche vorbei. Es geht noch in den Hofgarten, der in der Abendsonne leuchtet. Da mich die spitzen Türme der St. Johanniskirche interessieren, laufe ich noch dorthin. Diese Kirche wurde 1945 ebenfalls zerstört und musste komplett wieder aufgebaut werden. Nun kehre ich zum Scooter zurück und will weiterfahren. Doch das Navi schlägt mir eine hirnrissige Route vor und kann nicht bestimmen, wo genau ich jetzt stehe. So muss ich verschiedene Strassen ausprobieren, bis es die Ortung wieder findet. Ich fahre zur unweit gelegenen Jugendherberge, wo ich einchecke. Dann laufe ich über die Alte Mainbrücke zur Domstrasse, kaufe mir bei Edeka etwas zu Trinken und einen Wurstzipfel und laufe am Neumünster vorbei zum dm Drogeriemarkt, wo ich meinen Vitamin-C-Vorrat aufstocke, was dringend nötig ist. Ich gelange noch zur nahen Marienkapelle. Dann laufe ich zurück zur Unterkunft, wo ich das in deren Kantine angebotene Nachtessen einnehme. Es herrscht ein höllischer Lärm, viele elfjährige Kinder sind hier, die aus vollem Hals herumkrakeelen. Die Ermahnungen des Personals können sie auch nicht bändigen.